Hello, world!

Hallo,schön dass du hier bist, ich wünsche dir viel Spass beim Stöbern.

Verschiedene Texte..

 

 

 

An eine Katz

Mein edler Freund, ich bitte sehr:
Komm doch her,
Sitz neben mir und schau mich dann
Mit deinen lieben Augen an,
Mit Augen voller Glanz und Gold;
Dein Blick, er ist so treu und hold.
Dein wundervolles weiches Fell,
Schwarz und hell,
So seidig, üppig, voller Pracht,
Wie Wolkenhimmel in der Nacht
Belohnt die Hand, die dich liebkost,
Mit freundlicherem Glück und Trost.
Die Hunde freunden gern sich an
Mit jedermann.
Doch du, von lauterer Natur,
Liebst deine wahren Freunde nur,
Berührst mit deiner Pfote mich -
Ja, Lieber, ich verstehe dich.
Was geht wohl vor in deinem Geist -
Ach, wer weiß?
Wenig nur ist uns bekannt
Trotz unsrem Freundschaftsband.
Vielleicht ist’s dem Menschen nur vergönnt,
Daß er das Leben besser kennt.

 

 

 

 

Die Katze und ich

Ich sitze da
und möchte mich besinnen,
der Stille guten Tag
und
den vielen Hin- und Hergedanken
lebt wohl sagen
und die Ruhe in mir aufsteigen lassen
wie klare Morgenluft.

Da kommt die Katze
und sieht mich sitzen
mit gekreuzten Beinen ...
setzt sich neben mich,
kreuzt die Pfoten übereinander
und schnurrt.

Manchmal geht ihr etwas durch den Kopf.
Das sieht man an ihrer Schwanzspitze.
Sie atmet ruhig und tief,
das sieht man an ihrem Bauch.
Sie ist hellwach,
kriegt alles mit.

Aber nichts kann sie rühren.
Sie ist einfach nur da
und sonst nichts.
So sitzen wir nebeneinander.
Ich meditiere,
sie medi - tiert.

 

 

 

 

Kleine Katze

Kleine Katze
Augen blinzeln
Katze schnurrt
Marzipanschwein gefressen
Handschuh verschleppt
Stoffmaus bekämpft
Lockenwickler gejagt
Sofa bepinkelt
Telefonbuch zerfetzt
Ins Schaumbad gefallen
Am Vorhang geturnt
Erfolgreicher Tag
Katze müde
Streicheln fein
Augen zu.

 

 

 

 

Warum liebe ich eine Katze

Wie soll ich es Dir erklären, wie fang ich an Ich liebe meine Katze Warum wirst du fragen , wie soll ich es sagen Ich liebe ihr schnurren aus süsser Kehle, Ich liebe ihr tapsen mit sanften Pfoten, Ich liebe ihr schmusen mit Hingabe, Ich liebe ihr Wildheit beim spielen,

 

Ich liebe ihr geheimnisvolles Wesen Ich liebe dieses wundervolle Geschöpf, Ich liebe meine Katze, Aber wie soll ich es dir erklären , wie fang ich an

 

Das Tier Katze


Spielen , jagen , laufen , toben am liebsten sitzen auf Bäumen ganz oben Mäuse fangen , an Ästen hangen Vögel jagen ohne nach Moral zu fragen essen klauen, genüsslich kauen mit einem Menschen schmusen hin und wieder schliessen dabei die Augenlider genüsslich sich dann an ihn schmiegen oder in seinen Armen wiegen schlafen an orten wo weich und warm nicht unbedingt in des Menschen Arm putzen und waschen mit seinen Tatzen manchmal auch an Wänden kratzen diese Tiere nennt man Katzen

 

 

Abschied

Wenn ich traurig war , warst du lustig hast mich immer zum lachen gebracht Kein Wort musste ich sagen, niemals stelltest du fragen ,hast mir niemals Vorwürfe gemacht Ich redete mit dir du hörtest mir zu in einer unvorstellbaren Ruh .Nun ist es soweit, wir müssen Abschied nehmen ,nie wieder sitzt du auf meinem Schoss Es tut so weh der Schmerz ist gross

 

 

 

Geheimnissvolle Wesen

Ich ging spazieren da sah ich ein Wesen Ich fragte mich was kann das sein Wachsame Ohren ,Süsses Näschen , Fell wie samt und Seide und wunderbar fein . Es lief auf sanften Pfoten ,ganz ganz leise ,graziös und sanft auf geheimnisvolle weise , Es schaute in die Welt mit wachsamen und doch lieben Augen , was kann das nur sein . Es kamen noch zwei von diesen Wesen auf leisen Tatzen , ach herrje , nun sah ich es das sind ja Katzen.

 

 

 

Kater Sammy

Es klingelte an der Tür , wer mag das sein doch draussen war niemand ich war allein ich wollte gehen wieder hinein , da hörte ich ein maunzen ganz zart und fein da sass er vor der Tür ganz klein mit einem roten Herz um sein Hälschen was mag er hier machen da hörte ich ein leises lachen

ein lieber Mensch brachte ihn zu mir und war sich sicher es würde ihm gut gehen hier er sah so klein und hilflos aus wir wussten ja nicht was noch wurde darau

der Abend kam er fing an zu weinen er vermisste seine Mami und die Geschwister die kleinen ich nahm ihn auf und wollte ihn liebkosen doch er hielt nicht viel von solch langweiligen Posen , er sprang von meinem Schoss.. und dann ging es los

Er schnappte sich zuerst meine Beine AUTSCH. .konnte der beissen dieser kleine ,dann... ojeoje...kamen meine Zeh’ ich quietschte und lachte , hey das tut weh was hatte ich da ein Zuhause gegeben was musste ich wohl noch alles erleben

Es kam die Nacht wir sehnten uns nach unseren Kissen doch er wollte davon noch gar nichts wissen da ein biss und da ein zwicken, da ein kratzen an unseren Kissen ich nahm ihn und ging in die Stube und überlegte was ich mache mit der nächtlichen zeit der kleine weiss es er muss nicht überlegen und macht die Zeit zur Ewigkeit

Ich werde müde und fang an zu gähnen was er macht muss ich wohl nicht erwähnen er weiss zu halten wach mich die Nacht und beisst mir voll Wonne in den Zeh ..AUTSCH das tut doch weh

Der morgen kommt er wird müde und schläft auf meinem Schoss dann ein da liegt er nun so sanft und lieb kann das die Bestie von vorher sein sein Näschen sanft meine hand berührt ich bin auf einmal ganz heftig gerührt plötzlich ist dieses kleine Ungeheuer mir unglaublich lieb und teuer

 

 

 

 

 

Ich danke dir

Früh am morgen , alles noch schläft Stielst du dich raus auf leisen Pfoten und geniesst den morgen mit voller Wonne und streckst dein Näschen in die Luft als begrüssest du die Morgensonne Der Tau auf deinem Fell glitzert wie edelstes Gestein Wie mag die Welt so wundervoll für dich doch sein

Dann ist es Zeit ich wache auf, du kommst zu mir in schnellem Lauf dein Näschen sanft meine Wange berührt dein weiches Fell , vom Tau noch nass und glänzend anzusehen dein schnurren entführt mich in eine ruhige Welt bis der erste Sonnenstrahl das Zimmer erhellt

Du gibst mir so viel kraft und liebe tag für tag Das ich es nicht in gewicht und menge auszudrücken vermag kein Mensch kann dich übertreffen ,keiner mir das geben was du mir gibst tag für tag und in jeder Stunde

 

 

 

Engel schnurren
Engel können als höhere Wesen,
selbstverständlich Gedanken lesen.
Was mich nicht weiter beeindrucken kann,
auch Katzen denken einander an.

Engel, das ist nicht zu bestreiten,
sehen in andere Wirklichkeiten.
Auch das erstaunt mich nicht unsäglich,
Katzen machen das tagtäglich.

Und Engel bringen, so wird erzählt,
bisweilen Erleuchtung, sofern sie wem fehlt.
Wer öfter mit seiner Katze spricht,
braucht zum Begreifen die Engel nicht.

Engel können dank guter Nerven
bei bedarf einen Blick in die Zukunft werfen.
Das ist für Katzen auch nicht schwer,
sie wissen vieles auch vorher.

So sicher, wie Tiger brüllen und Tauben gurren,
haben Engel vier Pfoten und schnurren.
Auch haben Katzen den Engeln etwas voraus.
Man trifft sie öfters an zu Haus.

(Verfasser unbekannt)

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Dösen, schlummern, ratzen,
entspannen alle Tatzen,
sitzend und im Liegen
in Träume tief sich wiegen,
freudig, selig schnurren,
aus tiefster Seele purren,
herzhaft manchmal gähnen,
nach noch mehr Schlaf sich sehnen,
liebevoll dann schmusen,
dabei im Kopf nur Flusen,
stetig Blödsinn machen,
verstecken kleinste Sachen,
kurz ein bißchen spielen,
dem Ball nach durch die Dielen,
zärtlich auch mal kuscheln,
miauend etwas nuscheln,
feinste Delikatessen,
den ganzen Tag nur fressen,
Lebensglück und Lachen,
sich niemals Sorgen machen.

In meinem nächsten Leben,
dafür würd' ich was geben,
möchte ich ein Kätzchen sein,
ja, das wär' so richtig fein.

© Kirsten Schulitz

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Ich sitze da
und möchte mich besinnen,
der Stille guten Tag
und
den vielen Hin- und Hergedanken
lebt wohl sagen
und die Ruhe in mir aufsteigen lassen
wie klare Morgenluft.
Da kommt die Katze
und sieht mich sitzen
mit gekreuzten Beinen ...
setzt sich neben mich,
kreuzt die Pfoten übereinander
und schnurrt.

Manchmal geht ihr etwas durch den Kopf.
Das sieht man an ihrer Schwanzspitze.
Sie atmet ruhig und tief,
das sieht man an ihrem Bauch.
Sie ist hellwach,
kriegt alles mit.

Aber nichts kann sie rühren.
Sie ist einfach nur da
und sonst nichts.
So sitzen wir nebeneinander.
Ich meditiere,
sie medi - tiert.

©Frederik Vahle

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Mein edler Freund, ich bitte sehr:
Komm doch her,
Sitz neben mir und schau mich dann
Mit deinen lieben Augen an,
Mit Augen voller Glanz und Gold;
Dein Blick, er ist so treu und hold.
Dein wundervolles weiches Fell,
Schwarz und hell,
So seidig, üppig, voller Pracht,
Wie Wolkenhimmel in der Nacht
Belohnt die Hand, die dich liebkost,
Mit freundlicherem Glück und Trost.
Die Hunde freunden gern sich an
Mit jedermann.
Doch du, von lauterer Natur,
Liebst deine wahren Freunde nur,
Berührst mit deiner Pfote mich -
Ja, Lieber, ich verstehe dich.
Was geht wohl vor in deinem Geist -
Ach, wer weiß?
Wenig nur ist uns bekannt
Trotz unsrem Freundschaftsband.
Vielleicht ist’s dem Menschen nur vergönnt,
Daß er das Leben besser kennt.

©Algernon Charles Swinburne

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Der letzte Weg

Diesen Weg muss ich alleine gehen,
mit vier Beinen und ohne Dich, mein zweibeiniger Freund.
Der laue Wind wird wieder kühler wehen
Die Sonne früher untergehen.

Bis wir beide wieder sind vereint.
Ich weiß, Du wirst sehr traurig sein
Und manche Träne um mich weinen Unsere Wege musst gehen Du nun ganz alleine

Doch lass nicht zu viel Trauer in Dein Herz hinein
bis die Sonne wird wieder über uns scheinen.
Verwandte Seelen wie wir, entfernen sich niemals so weit
dass sie ihre Klingen nicht mehr spüren.

Sie bleiben sich nahe, jenseits der Gefüge von Raum und Zeit
Ihrer Seelenmelodie Einzigartigkeit
wird sie wieder zusammen führen.

Darum mein treuer Freund lass mich nur gehen
und sei für eine neue Begegnung bereit.
Links von der Regenbogenbrücke werden wir uns wieder sehen
und mit sechs Beinen unseren Weg wieder gemeinsam gehen
an einen anderen Ort, zu einer anderen Zeit.
 

 

 

 

~~Katzengedichte~~

Kleine Katzen sind so drollig
Und so wollig und so mollig,
Dass man sie am liebsten küsst.
Aber auch die kleinen Katzen
Haben Tatzen, welche kratzen.
Also Vorsicht! Dass ihr's wisst!

Kleine Katzen wollen tollen
Und die Wolleknäuel rollen.
Das sieht sehr possierlich aus.
Doch die kleinen Katzen wollen
Bei dem Tollen und dem Rollen
Fangen lernen eine Maus.

Kleine Katzen sind so niedlich
Und so friedlich und gemütlich.
Aber schaut sie richtig an:
Jedes Sätzchen auf den Tätzchen
Hilft, dass aus dem süßen Kätzchen
Mal ein Raubtier werden kann.

 

 

 

Abschied

Erlöst von Schmerz und schlimmer Qual,
geh ich erleichtert nun ins Licht.

Ermöglicht nur durch Eure schwere Wahl
und Euren bitteren Verzicht.

Es geht mir wieder richtig gut,
so wie schon tagelang nicht mehr

Fasst bitte wieder neuen Mut
und lasst mein Körbchen nicht zu lange leer.

Ich geh nur vor, an einen schönen Ort,
wo bunte Regenbögen stehen.

Ich freu mich schon und warte dort,
bis wir uns alle wiedersehen...

 

 

 

Das Testament einer Katze

Wenn Menschen sterben, machen sie ein Testament,
um ihr Heim und alles, was sie haben,
denen zu hinterlassen, die sie lieben.
Ich würde auch solch´ ein Testament machen,
wenn ich schreiben könnte.

Einem armen, sehnsuchtsvollen, einsamen Streuner
würde ich mein glückliches Zuhause hinterlassen,
meinen Napf, mein kuscheliges Bett,
mein weiches Kissen, mein Spielzeug
und den so geliebten Schoß,
die sanft streichelnde Hand,
die liebevolle Stimme,
den Platz, den ich in jemandes Herzen hatte,
die Liebe, die mir zu guter Letzt
zu einem friedlichen und schmerzfreien Ende helfen wird,
gehalten im liebendem Arm.

Wenn ich einmal sterbe, dann sag' bitte nicht:
"Nie wieder werde ich ein Tier haben,
der Verlust tut viel zu weh!"

Such Dir eine einsame, ungeliebte Katze aus
Und gib' ihr meinen Platz.

Das ist mein Erbe.
Die Liebe, die ich zurück lasse, ist alles,
was ich geben kann.

 

 

 

Abschied nehmen

Du bist ja nur `ne kleine Katze,
doch für mich viel mehr.
Bald heißt es vielleicht Abschied nehmen,
ach - das fällt mir ja so schwer.

Ein Pfötchen, das auf meinen Arm sich legt,
ein Köpfchen, das sich anmutig bewegt,
ein Schwänzchen, das sich stolz erhebt,
ein Öhrchen, das so gut versteht
- all dies vergeht.

Kein Mensch kann dir das Wasser reichen,
was du für mich bist, ist ohne Gleichen.
Hast deine Wünsche stets durchgesetzt
und mein Herz total besetzt -
doch niemals hast du mich verletzt.

Die paar Kratzer auf meiner Hand
sind überhaupt nicht relevant,
warst dir keiner Schuld bewusst,
geschah´s doch nur aus Spieleslust.

Jede Stunde mit dir werde ich genießen,
die Tränen, sie werde ich später vergießen,
wenn´s ist an der Zeit - ich bin dann bereit
Abschied zu nehmen, ohne dich zu quälen
Sollst keine Todeskämpfe erleiden,
denn das kann Mensch Arzt sei Dank vermeiden.

Müde schläfst du bald sanft ein,
vielleicht nimmst du mich in deinen Traum mit rein.
Mit zu den Engeln, die dich begleiten
in den Katzenhimmel, für alle Zeiten.
Von dort schaust du lächelnd zu mir herab
und denkst - bei dir hab' ich's auch gut gehabt.

 

 

 

Katze auf der Fensterbank

Wie sie sich räkelt und sich reckt,
so voller Glück und Wonne
liegt sie dort völlig ausgestreckt
am Fenster in der Sonne.

Zufrieden und voll Wohlgemut
schnuppert sie warme Luft,
die durch das offene Fenster weht.
Es ist der Sommerduft.

Die Vögel singen, die Blumen blühen
und mein kleiner Schatz
genießt so diesen Sommermorgen
auf ihrem Fensterplatz.

Nun putzt sie sich ihr Fellchen rein.
Grad´ wäscht sie ihr Gesicht.
Und dabei schnurrt sie völlig frei.
Nein: Kummer kennt sie nicht.

Die Sonne scheint ganz hell und klar
vom blauen Himmel her.
Die Katze fühlt sich geborgen und warm,
denn das gefällt ihr sehr.

Hatschi - das war ein Sonnenstrahl.
Mein Kätzchen musste niesen!
Ach - könnten doch auch alle Menschen
diesen Morgen so genießen!

 

 

 

ICH KLAGE AN...

Den Menschen hatte ich vertraut,
braucht Hilfe für mein junges Leben.
Doch hatte ich auf Sand gebaut,
mein Leben mußt ich qualvoll geben.

g`radmal 10 Wochen - schon allein,
mein Mensch wollt nicht mein Hüter sein.
Er brachte mich aus seinem Haus
und setzt mich andern Ortes aus.
Verängstigt, hungrigund allein -
von meinem Menschvertrieben;
doch können alle nicht so sein
andre könnten mich doch lieben.

Drum wünscht ich mir Geborgenheit -
als ich die jungen Menschen sah -
beenden wollt die Einsamkeit,
ich kam den jungen Menschen nah.
Man sah mich an und freute sich,
man bückte sich und hob mich hoch;
Gefühle des Glücks erfüllte mich -
Vertrauen lohnt sich also doch.

Man band `ne Schnur an meinen Schwanz -
ich dacht sie wollten spielen -
die Sache ich begriff nicht ganz,
denn Schmerz ich konnte fühlen.
Trotzdem ich habe noch geschnurrt -
als ich am Zweirad festgezurrt.
Dann fuhr man los und wurde schneller -
mein kleines Herz es rast wie wild,
mein Schreien wurde immer greller -
doch niemand sah dies grausam Bild.
Mein Hirn vor Schmerzen schon ganz wirr -
mein junges Leben war in Not -
die jungen Menschen lachten irr;
so schleiften sie mich in den Tod.

Warum nur wurde ich geboren ? -
damit ich gebe so mein Leben?
warum nur wurde ich auserkoren ? -
wollt ich doch nur nach Liebe streben !

 

 

 

Der Streuner

Gestatte mir - man nennt mich „Streuner"!
Mein Zuhaus´ die Straße ist;
ich zieh´ herum wie ein Zigeuner,
ähnlich schlecht mein Anseh´n ist.

Aber, Mensch, was soll ich machen??
Wär´ auch lieber wo daheim!!
Würd´ gern über Hunger lachen
und vor Frost geborgen sein!

Meine Freiheit ist viel wert,
muß ich offen eingesteh´n -
doch am heimeligen Herd,
ist´s im Winter doppelt schön!

Was soll´s - ich wurde nicht gefragt,
was mein Wunsch für´s Leben ist.
D´rum sag´ ich mir stets unverzagt:
Das Beste draus zu machen ist!

So zieh´ ich los auf meinen Wegen
und hoffe auf des Menschen Gunst.
Doch dieser hat vom Streunerleben
oft leider keinen blassen Dunst

„Ein Streuner - faßt den bloß nicht an!"
so ruft er seinen Kindern zu.
„Der schleppt bloß Krankheit uns heran!"
sagt er und schlägt die Türe zu.

Ein Mensch mit Herz, so ab und an,
lässt mich nicht lange warten,
stellt mir ein Schälchen Futter dann
in seinen schönen Garten.

Die meisten jedoch fürchten sehr,
ich könn´t mich d´ran gewöhnen,
und wollt´ vielleicht dann nimmermehr
dem Wanderleben frönen.

Heut kratz´ ich nun an Deiner Tür -
ob Du wohl freundlich mir gesinnt?
Ich bin erstaunt: Du öffnest mir -
und bittest mich ins Haus geschwind.

Freundlich redest Du mit mir,
während Du mir Futter gibst,
Fühl´ mich wohl zu Gast bei Dir!
Scheint, als ob Du Katzen liebst...

Wärme hüllt mich wohlig ein,
nicht länger quält der Hunger mich -
fast zu schön, um wahr zu sein!
Mensch - ich fühl mich königlich!

 

 

 

Katzenlust/Katzenfrust

Ich habe keine Lust
Aber ich muss
Es ist mal wieder soweit
Alle Katzen stehen bereit
Auch wenn du keine Lust
Sie stehen um mich herum
Nun - Frauchen - schau nicht so dumm
Du musst

Wir warten doch schon
Auf das Reinigen nun
Du musst es tun
Nun stell dich nicht so an
Es geht doch uns alle an
Auch wenn du keine Lust
Du musst

Sonst - na - wartet ihr Fünf
Es geht ganz schnell
Den Müllbeutel und die Zeitung her
Das Kehrblech -halt- da fehlt doch noch wer
Oh je - ist doch klar
Die Streu muss noch her
Ach ja, auch wenn ich keine Lust
Ich muss

Die Streu steht an der Treppe
2 Säcke voll ich schleppe
Und ihr - ihr faulen Säcke
Steht jetzt auch unten an der Treppe
Spielen wollt ihr mit dem Ball um die Wette
Ich werfe und ihr lauft rauf und runter die Treppe
Die Katzenklo's stehn immer noch in der Ecke
Ich habe keine Lust
Aber ich muss

Puhh - ist das ein Mief
Wer war denn g'rade drauf
War es der Chief (Felix, der einzige Kater)
Na ja, wie dem auch sei
Es ist doch einerlei
Auch wenn ich keine Lust
Ich muss

Nimmt das denn kein Ende
Mir tun schon weh die Hände
2 Säcke für fünf Klo's
Mein Gott - was mach ich bloss
3 Säcke müssen's sein
Sonst kann ich sie nicht machen rein
Was ist das für ein Frust
Und ich hab immer noch keine Lust
Aber ich muss

Los doch, beeil' dich
Tini ist so reinlich
Sonst legt sie dich rein
Und es geht ins Körbchen dann hinein
1 Sack noch - er muss doch noch wo sein
Hilfe - jetzt legt Pitti mich herein
Sie ist mal wieder kleinlich
Denn sie ist sehr sehr reinlich
Was soll's - es ist ein Stuss
Aber ich muss

Jetzt kommt die Wende
Denn alles hat ein Ende
1 Sack steht noch im Keller
Kri-Kri ist schneller und faselt
Fast hättest du's verbaselt
Sie sitzt noch vorm Keller und miaut:
Geht's nicht schneller
Ich weiss - es ist der Frust
Trotzdem hab' ich keine Lust
Aber ich muss

Na gut - es muss ja sein
Auch Katzenklo's müssen sauber sein
Aber - fünf Klo's reinigen
Und fünf Katzen dabei
Das ist sicher nicht einerlei
Aber jede Woche ein Mal bin ich dabei
Und - Es geht wieder vorn vorn los
Was mache ich bloss
Ich hab keine Lust
Aber ich muss

Fazit:
Alle Klo's werden inspiziert
Damit's auch ja pressiert
2 Tropfen oder auch nur 1
Ist immer noch besser als keiner
Alle Fünf geh'n auf die fünf Toiletten
Jeder muss mal eins durch-checken
Jeder will der erste sein
Egal wie sie auch heissen
(Felix - Tini - Eule - Pitti - Kri-kri) Alle wollen - wenn möglich - als erste
Ins saubere Klo rein-scheissen
Ihnen ist's egal - bis zum nächsten Mal

Wo es dann wieder heisst:
Ich hab' keine Lust
Aber ich muss.
(Und dann kommt er wieder - der Frust)

Und die Moral von der Geschicht:
Halt' Dir keine Katze nicht
Denn dann musst Du nicht.

Das ist das Los eines jeden Katzenbesitzers.
Egal ob männlich oder weiblich
Mann/Frau tut es
Wenn auch manchmal leidlich;

 

 

 

Der Katzen Seele

Mit Ihren grossen gelben Augen,
den Glanz geschenkt von Bruder Mond.
Wollten Sie mein Herz mir rauben,
die Wesen die von Gott belohnt.

Aug in Aug mit sanften Pfoten,
nahmen Sie mich mit in Ihre Welt.
Die tiefe Nacht die mir geboten,
aus dieser Sicht wie Tag erhellt.

Angeschmiegt, an mir die Wesen,
die mich lieben wie ich bin.
Gottes Gnade Sie erlesen,
mit Ihrem unbefleckten Sinn.

Ohne Hass und ohne Gräuel,
sehen Sie in mein Herz hinein.
Unbefangen grosse Liebe,
neben Ihnen bin ich klein.

 

 

 

Die Regenbogenbrücke

Eine Brücke verbindet den Himmel und die Erde.
Wegen der vielen Farben nennt man sie die Brücke des Regenbogens.
Auf dieser Seite der Brücke liegt ein Land mit Wiesen, Hügeln und saftigem grünen Gras.
Wenn ein geliebtes Tier auf der Erde für immer eingeschlafen ist,
geht es zu diesem wunderschönen Ort.

Dort gibt es immer zu fressen und zu trinken,
und es ist warmes schönes Frühlingswetter.
Die alten und kranken Tiere sind wieder jung und gesund.
Sie spielen den ganzen Tag zusammen.

Es gibt nur eine Sache, die sie vermissen.
Sie sind nicht mit ihren Menschen zusammen,
die sie auf der Erde so geliebt haben.

So rennen und spielen sie jeden Tag zusammen,
bis eines Tages plötzlich eines von ihnen innehält und aufsieht.
Die Nase bebt, die Ohren stellen sich auf, und die Augen werden ganz groß!
Plötzlich rennt es aus der Gruppe heraus und fliegt über das grüne Gras.

Die Füße tragen es schneller und schneller.
Es hat Dich gesehen.
Und wenn Du und Dein spezieller Freund sich treffen,
nimmst Du ihn in Deine Arme und hältst ihn fest.

Dein Gesicht wird geküsst, wieder und wieder,
und Du schaust endlich wieder in die Augen Deines geliebten Tieres,
das so lange aus Deinem Leben verschwunden war,
aber nie aus Deinem Herzen.

Dann überschreitet Ihr gemeinsam die Brücke des Regenbogens,
und Ihr werdet nie wieder getrennt sein ...

 

 

 

 

Aus dem Leben eines Morgenmuffel-Dosis

Ich wache auf, so kurz vor acht;
sprich: praktisch mitten in der Nacht.
Steig' aus dem Bett, bin recht verdrossen,
die Augen sind noch halb geschlossen.

"In die Küche", so mein Streben,
mit Frühstück lässt sich's leichter leben.
Ein Tässchen Kaffee, Milch, ein Brot,
das rückt die Welt wieder ins Lot.

Gedacht, getan, doch welch ein Graus-
die Wirklichkeit sieht anders aus:
ich beiß so in mein Brötchen 'rein
und, wie könnt's auch anders sein:

Auf dem Belag, oh wunderbar,
liegt obendrauf ein Katzenhaar.
Schlaftrunken noch, mit NULL Geschick,
hat man für so was keinen Blick.

Eh' man's versieht hat man's erlebt:
das Haar fest auf der Zunge klebt.
Ich taste also mit den Fingern,
in meinem Mund nach diesen Dingern.

Ich fisch', ich angle' ewig lang,
das Haar klebt fest, mir wird schon bang.
Das Haar ist immer noch zu fühlen,
mit Wasser will ich's runterspülen.

Ich trinke und, oh welch ein Wandel,
das Haar hängt an der rechten Mandel.
Es würgt, es kitzelt, zum Verdrießen,
Tränen mir ins Auge schießen.

Ich sitze da und seufze leise,
da geht es wieder auf die Reise:
Grad' war es noch auf meiner Zunge,
schwups - jetzt ist es in der Lunge.

Ich huste, röchle, pruste laut,
der Morgen, ja, der ist versaut...
Doch plötzlich, als ich tiefer schnauf',
kommt auch das Härchen wieder 'rauf...

... und legt sich, als sei nichts passiert,
am Gaumen fest - bin irritiert -
ich geb' schon auf, ohjeminee,
da kommt die rettende Idee:

och einmal fest ins Brötchen beißen,
das wird's schon mit hinunterreißen.
Gesagt, getan, und welch ein Hohn,
's ist weg, nach EINEM Bissen schon!

Jetzt kann ich an dem Schreibtisch sitzen,
zufrieden meinen Bleistift spitzen.
Schräg von hinten schleicht zu mir,
mein heißgeliebtes Katzentier.

Sie schmiegt sich an und schnurrt ganz toll,
dass ich sie bitte streicheln soll.
Nach Knuddeln steht ihr jetzt der Sinn,
sie dreht mir keck ihr Bäuchlein hin.

Kann es denn etwas Schöneres geben,
als mit so einem Tier zu leben?
Ich lächle froh und spür' ganz klar:
im Mund ein NEUES Katzenhaar ...

 

 

 

 

Dosi-Erziehung = WECKEN !!!

 

 

 

Katzenleid

Verhaßt sind sie auf dieser Welt,
allein und ganz auf sich gestellt,
sind ständig wachsam auf der Hut
und leiden täglich bittere Not.

Sie finden selten Ruheplätzchen,
sind ausgehungert, krank - die Kätzchen.
Der Schlafplatz hart, ist aus Asphalt,
sie zittern, ihnen ist so kalt.

Kein friedlich Ort hier weit und breit,
ihr Blick voll Hoffnungslosigkeit.
Die Menschen sie brutal vertreiben,
kein Plätzchen wo sie können bleiben.

Sind Wind und Wetter ausgesetzt,
sind krank und schwach, sind oft verletzt.
Die armen Tiere sich vermehren,
im Dreck sie Jungtiere gebären.

Im Winter, wenn die Kälte klirrt,
manch' Kätzchen auf der Straße irrt.
Es hätte gern ein warmes Heim,
wär gern geborgen, nicht allein.

Der Duft von Braten zieht es an,
es durch die Fenster sehen kann,
wie Menschen sich am Essen laben,
ein Scheibchen für es übrig haben.

Was geht dann vor in seinem Köpfchen?
Hätt' gerne auch ein volles Töpfchen.
Die Menschen es brutal verjagen,
es hungert sehr, ihm knurrt der Magen.

Wir Menschen sollten uns sehr schämen,
daß Tiere sich trotz Wohlstand grämen.
Wir Menschen haben volle Bäuche,
die Katzen sterben an der Seuche.

Man bettelt stets um Spendengeld,
für Kinder aus der dritten Welt.
Doch wer sieht vor der eigenen Türe -
die vierte Welt - die Welt der Tiere!

 

 

 

Vier Füße im Himmel

Dein Lieblingssessel ist nun leer,
kein Schnurren kündet von Behagen,
kein Samtgetrippel grüßt mich mehr,
und niemand will mein Schuhband jagen.

Kein Schmieren und kein Maunzgeschrei
sagt mehr: wo bleibt denn nur mein Freßchen?
Wo Spielzeug war und Katzenbrei
ist jetzt ein einsam leeres Gäßchen.

Dein bißchen Habe steht im Schrank,
du kommst ja doch nie mehr zurück,
und ewig schulde ich dir Dank
für Freude, Trost und Spaß und Glück.

Von Gott hast du das Katzenrecht,
das dir nach irdischem Getümmel,
nach Sorgen, Zärtlichkeit, Gefecht
ein Kuschelplätzchen schafft im Himmel.

 

 

 

 

Dosi-Erziehung

Der Knigge für Katzen

Die meisten Katzen wissen instinktiv,
wie man sich richtig benimmt,
es gibt aber bestimmt einige,
die von den nachfolgenden Tips profitieren.

Denkt daran, dass es nur Vorschläge sind
und der jeweiligen Situation
angepasst werden können.

A) Es ist serviert!

Fresse niemals aus Deiner eigenen Schüssel,
wenn Du Essen vom Tisch klauen kannst.

Trinke niemals aus Deiner Wasserschüssel,
wenn irgendwo ein Glas Wasser

(oder besser noch, mit Milch) steht,
aus dem Du trinken kannst

Jammere niemals vor Hunger bevor die Leute
das Futter aus dem Schrank nehmen.

Schreie dann aber so, als ob Du
seit Wochen nichts mehr zu fressen bekommen hast.

Sobald das Futter in der Schüssel ist,
sollte es erst mal ignoriert werden.

B) Gäste

Setze eine überraschte und verletzte Miene auf,
wenn Du beschimpft wirst,

weil Du nach dem Essen auf dem Tisch
zwischen dem Geschirr spazieren gehst.

Der Ausdruck sollte besagen:
" Aber wenn kein Besuch da ist, darf ich das doch auch!"

Wenn Du einen Schoß zum Sitzen aussuchst,
achte immer darauf,

dass dieser auch einen guten Kontrast
zu Deiner Fellfarbe abgibt.

Beispiel: eine weiße Katze sollte sich immer
auf dunkle Schöße setzen.

Begleite Gäste immer zur Toilette und beobachte,
ob sie auch alles richtig machen.

Falls ein Gast sagen sollte,
dass er Katzen liebe,

behandle ihn mit hochmütigem Stolz,
verhänge Deine Krallen in den Nylonstrümpfen

(falls zutreffend), beiße ihn in die Fußknöchel
oder wende eine Kombination der
ausgeführten Möglichkeiten an.

C) Türen

Toleriere keine geschlossenen Türen.
Um die Türen zu öffnen kann man entweder

daran kratzen oder dagegen schlagen.
Sobald die Tür geöffnet wird,
darf man selbstverständlich nicht durchgehen.

Nachdem Du befohlen hast,
dass eine nach draußen führende Tür für Dich geöffnet wird,
stehe auf der Schwelle, halb innen und halb außen,
und fange an, über alles mögliche nachzudenken.

Das ist vor allem wichtig,
wenn es entweder sehr kalt oder sehr heiß ist
und während der Schnaken-Hochsaison.

D) Waschtag

Setze Dich niemals in den Waschkorb
mit dreckiger Wäsche, warte, bis alles sauber ist

und vielleicht gar warm vom Trockner.
Dieses ist sehr wichtig, vor allem bei Handtüchern.

Helfe stets beim Wäsche zusammenlegen.
Zeige es den Leuten,

wenn sie es Deiner Meinung nach
nicht richtig gemacht haben,
indem Du die Wäsche rumziehst.

Helfe stets beim Bettenmachen.
Laken und Bettbezüge müssen angegriffen
und gebissen werden, um sie gefügig zu machen.

E) Zusammenleben mit Menschen

Als allgemeine Regel gilt,
dass man sich immer zu dem Menschen setzt,
der beschäftigt ist und nicht zu dem,
der im Moment nichts tut.

Liest einer Deiner Menschen
ein Buch oder eine Zeitung,
versuche immer, Dich darauf zu setzen.
Wenn das nicht möglich ist,
so setze Dich zwischen Buch und Gesicht.

Falls Dein Mensch strickt,
setze Dich ganz brav auf seinen Schoß.
Vergiss aber nicht,
ab und zu die Stricknadeln anzugreifen.

Wenn Dein Mensch beim Briefe schreiben
oder ähnlichem ist, setze Dich
immer auf die Papiere,
auf denen er gerade schreibt.

Wenn sie Dich herunterheben,
beobachte sie mit trauriger Miene.
Pass gut auf,
ob vielleicht mit Tinte geschrieben wird.

Sobald Du noch feuchte Tinte auf Papier siehst,
setze Dich drauf.
Nach dem zweiten Hinunterheben musst
Du anfangen Kugelschreiber und Bleistifte
vom Tisch zu werfen, aber einzeln bitte.

Auch Schreibmaschinen sollte der Mensch
nicht alleine bedienen müssen.
Setze Dich auf den Schoß
Deines Menschen und versuche,
die Typen zu fangen.

Wenn es an der Zeit ist ,
Papier zu beißen,
dann warte,
bis der Mensch ein perfekt getipptes Blatt
aus der Maschine zieht.

Noch schöner sind Computer.
Warte, bis das Telefon klingelt
und der Mensch den Computer verlässt
und spiele "Katze auf der Tastatur".
Du wirst staunen,
was Du alles auf dem Bildschirm sehen kannst.

Das waren einige Richtlinien,
Du kannst weiter improvisieren.
Denke daran, dass
eine erfolgreiche Katze immer gut ausgeruht ist ;
schlafe deshalb fast den ganzen Tag
damit Du nachts um 3 Uhr fit bist,
um auf dem Bett Bergsteigen
oder Mäusefangen zu spielen.

 

 

 

Wenn es soweit ist...

 

 

 

 

Nachtruhe mit Katzenkindern

Es ist schon spät, wir geh'n jetzt "ratzen",
und mit uns unsre Miezekatzen.
Schön zugedeckt, in einem Raum,
wir schlummern ein, es naht ein Traum.

...So stellt man sich das immer vor,
legt man des abends sich aufs Ohr.
Doch Dosi ist grad eingeschlafen,
da stehn sie auf, die "süßen, braven".

Schlag 12 geht's los, zur Geisterstunde,
KATZENPARTY macht die Runde.
Jagdspielchen auf Parkett aus Holz
"Das dröhnt so schön!" miaut er stolz.

Ne wilde Jagd durchs ganze Haus,
fürs Träumen sieht's da düster aus.
Ich würd' so gerne weiterpennen,
doch unsre Katzen wollen rennen.

Hui - übers Bett geht da die Hatz,
Voll auf den Bauch mit einem Satz.
Noch ist der Kater leicht und klein
...lass den erst mal erwachsen sein.

Wir liegen wach, Stunden vergehn,
schon ist es Zeit, um aufzustehn.
Todmüde in die Küche hinken,
Wolln nur noch eines: Kaffee trinken.

Bad - anziehn - fertig - müssen gehn,
will kurz noch nach den Miezen sehn.
Jetzt sieht man sie, die "süßen, braven"
auf unserm Bett ganz friedlich schlafen...

 

 

Schöpfung und Katzen

Am ersten Schöpfungstag erschuf Gott die Katze.
Am zweiten Tag erschuf Gott den Menschen, um der Katze zu dienen.
Am dritten Tag erschuf Gott all die Tiere der Erde, um als
potentielles Futter für die Katze zu dienen.

Am vierten Tag erschuf Gott die ehrliche Arbeit, damit der Mensch
sich für das Wohl der Katze mühen konnte.
Am fünften Tag erschuf Gott den Glitzerball, damit die Katze
damit spielen oder es sein lassen konnte.

Am sechsten Tag erschuf Gott die Tiermedizin, um die Katze gesund
und den Menschen pleite zu erhalten.
Am siebenten Tag versuchte Gott zu ruhen, aber er mußte das
Katzenklo saubermachen.

 

 

 

VI. Mit jedem Atemzug

 

Doch hinterher, da üb ich mich im frommen Selbstbetrug -
Nachtraben hätten mir mein liebend Herz geklaut...
Du glaubst, ich lüge bis zum letzten Atemzug?
Herzliebster, bitte, sag es nicht zu laut!

cam 26.12.2003

 


VII. Intermezzo

Wir zwei am Galgen, Seit an Seit,
umkreist von wilden Raben.
Vom steten Takt der Zeit befreit,
baumeln wir beiden, Seit an Seit,
Dialog in Triolettform zwischen cameleon (cam) und
Don Quixote (DQ) - im Forum Dulzinea - Dezember 2003.

am morschen Seil der Ewigkeit,
die wir durchschritten haben.
Zum Hexenpossenspiel bereit,
fliegen wir fort als Raben.

cam 27.12.2003

 


VIII. Wortsalat? Nein danke!

Ich mag ihn nicht, den welken Wortsalat.
Viel besser schmecken Floskeln, frisch geröstet,
dazu Gedankenwein, gekühlt (bei 16 Grad),
doch keineswegs der welke Wortsalat.

Als Nachtisch dann ein klassisches Zitat,
das auf der Zunge süß zergeht und tröstet...
Doch räumt mir fort den welken Wortsalat
und schaut, daß ihr die Floskeln knusprig röstet!

DQ 27.12.2003


IX. Götzzitat

Sehnsüchtig wart ich auf den Rabenliebesboten.
Was wirft er ab? Ein altbekanntes Götz-Zitat!
Und mittenmang den zwiebelträchtgen Wurschtsalat.
Lohnt sichs, zu warten auf den Rabenliebesboten?

Seht, ein paar Tropfen von dem Fusel-Wein, dem roten,
den unterwegs er peisgünstig erstanden hat,
gießt er auf mich, der schrecklichste der Liebesboten.
Ich schrei zum Himmel das bekannte Götz-Zitat.

cam 27.12.2003

      

X. Wo denkst du hin?

Oh nein, mein Mädchen, mach dir keine Sorgen.
Das Götz-Zitat? Das wär ja fürchterlich....
Nein - mein Zitat (ich hätt's zwar gern verborgen)
klingt völlig anders, mach dir keine Sorgen.

Paß auf - es gilt am Abend wie am Morgen
und sagt: "Ich liebe dich so wie du mich"...
Jetzt weißt du es und mußt dich nicht mehr sorgen.
Kein Götz-Zitat - und gar nicht fürchterlich.

DQ 27.12.2003


XI. Schwarzer Peter

Wie soll ich wissen, ob und wen ich liebe?
Der schwarze Peter liegt jetzt ganz bei mir.
Gesetzt den Fall, es wär'n nur heiße Triebe,
die in mir wuchern - sag mir, wär das Liebe,

die nicht mal bis zum Morgengrauen bliebe?
Wir stünden bald mit leeren Armen hier.
Wenn du mich liebst, so wie ich dich... ist's Liebe?
Ach, schwarzer Peter, komm doch her zu mir!

cam 27.12.2003


XII. Schon unterwegs

Mag ich auch schwarzgefiedert zu dir fliegen -
die Feder, die dies schreibt, ist taubenweiß.
Wenn Tag und Nacht sich in den Armen liegen,
will ich auf schwarzen Schwingen zu dir fliegen.

Dann wird dich zart dein alter Rabe wiegen,
und unsre Flamme lodert hoch und heiß.
Er kommt, dein schwarzer Peter, sieh ihn fliegen...
Vielleicht wird er bei dir noch taubenweiß.

DQ 27.12.2003


XIII. Heimlich

Heimlich deinem Wort zu lauschen,
O, verheißungsvolle Nacht!
Weite Schwingen hör ich Rauschen.
Deiner Stimme Rabenplauschen...

Sanfte Schnabelhiebe tauschen...
Was hast du da angefacht?
Spürst du, wie die Flammen bauschen?
O, verheißungsvolle Nacht!

cam 28.12.2003


XIV. Märchenlied

Manch liebes Märchen möchte ich dir singen,
soweit die Rabenstimme dies vermag...
ja, aus dem Krächzen wird ein feines Klingen,
so zart will ich das liebe Märchen singen.

Du fühlst es tief in deine Träume dringen
und wirklich werden dann bei Tag.
Ganz zaubermild will ich das Märchen singen -
soweit die Rabenstimme dies vermag.

DQ 28.12.2003


XV. Apropos Märchen

Ich steh nicht auf weiße Tauben.
Find die Viecher fürchterlich.
Weiß nicht, warum alle glauben,
Frauen stehn auf weiße Tauben.

Wenn sie mich auch mal berauben:
Schwarze Raben liebe ich!
Geh mir los mit weißen Tauben,
märchig, kitschig, fürchterlich...

cam 28.12.2003


XVI. Hörst du...

Hörst du zur Mitternacht die Glocken läuten,
berührt von unsichtbarer Geisterhand?
Siehst du die Flammenzeichen, schwer zu deuten,
wenn mitternachts vom Turm die Glocken läuten?

Verblichne sinds, die nie die Schuld bereuten:
Nun flattern sie im weißen Bußgewand,
und wenn zur Mitternacht die Glocken läuten,
geschiehts durch eine fahle Knochenhand...

DQ 28.12.2003


XVII. Arme Seele

Wenn im Chor die Wölfe heulen,
schaurig, traurig - flüchten sich
aus dem Wald die Waldohreulen,
wenn im Chor die Wölfe heulen,

blinde Augen, schwarze Beulen -
und ein Herz mit Messerstich.
Hörst du nachts die Wölfe heulen,
arme Seele, rette dich!

cam 29.12.2003


Lunare Kapriolen

Am Abendhimmel traf ich ihn,
um kurz vor Mitternacht.
Er warf mir heiße Blicke zu.
Ich hab ihm zugelacht.

Ganz plötzlich liegt er neben mir
und wirft sich kreuz und quer,
röchelt Grimassen übers Bett,
wird für den Raum zu schwer.
In Großaufnahme sein Gesicht

durchzuckt sein Geisterbild.
Hohläugig, Mund geöffnet, wild
Ich sag, ich mag Dich nicht!

Dann find ich ihn dort unten wieder,
grad neben meinem Bett.

Er guckt aus seiner Kiste rüber
und bettelt, sei doch nett!
Ich brauche seine Nähe nicht,
drum flüstre ich, schlaf ein!
Doch er will leider keinen Schlaf,
hält mich nun fest am Bein.

Versucht, mich in sein Reich zu ziehn.
Da hilft kein Redestrom.
Das schwere Kreuz halt ich ihm hin,
doch er fliegt nicht davon.
Verwandelt sich, ein Hexenweib,
nackt, bleich und Schmuck behangen.
Umschlingt mit Schlangen meinen Leib,
verdampft schier vor Verlangen.
Nein, Deine Braut die werd ich nicht!
Mit Fingernägeln, spitzen,
beginnt das androgyne Ding,
mich in den Arm zu ritzen.
Bleib mir vom Leib, Du Bösewicht!
Ich werf Dich an die Wand!
Schon hängt sein bleiches Mondgesicht
als Maske dort verbannt.

Spür das Skalpell in meiner Hand.
Den rechten Punkt zu finden,
zwei glatte Schnitte über Kreuz,
bevor die Sinne schwinden.
Doch seine Lippen öffnen sich.
In seligem Vertrauen
haucht sterbend er, ich liebe Dich.
Warum dann dieses Grauen?.

Am Morgenhimmel sah ich ihn
Nach liebestrunkner Nacht.
Er würdigte mich keines Blicks.
Und ich hab nicht gelacht.

 

Geistertarot

Beim Zwölfuhrschlag zu Bett gegangen.
Du wartest schon, Herrscher der Nacht!
Mein Dämon, halte mich umfangen.
Hohläugig hat der Mond gelacht.

Du Narr, darf ich auf dich heut setzen?
Häng mir die Sterne nicht zu tief.
Willst du im Schlaf mich recht ergötzen,
schick mir die Geister, die ich rief.

Wär ich doch lieber wach geblieben.
Sechs Stunden pure Langeweile...
Von Todesahnen umgetrieben,
trafen noch nicht mal Amors Pfeile.

Kein Henkersknecht, der mich bedrängt.
Der sammelt jetzt gebrochne Herzen.
Werd demzufolge nicht gehängt.
Es fällt mir schwer, das zu verschmerzen.

Von dunklen Mächten feig verraten,
schiel sehnlichst ich aufs Höllenfeuer.
Komm, kleiner Teufel, lass uns braten!
Er sagt, das Erdgas sei zu teuer.

 

Das Nachtgespenst

Legst Du Dich am Abend nieder,
Ehe Du noch richtig pennst,
Schüttelt seine bleichen Glieder
Das hauseigne Nachtgespenst.

Hält sich blind an Etikette,
Heult nicht laut, spukt meistens stumm,
Trägt als Hemd 'ne Eisenkette,
Darum geht's gespenstisch krumm.

Schleicht die Treppen auf und ab
Auf gesteppten Geistersohlen.
Meistens hungrig, nicht zu knapp,
Geht es was vom Kühlschrank holen.

Und am Morgen hörst Du's klagen:
Wieder eine Nacht durchwacht!
Muss heut mal den Doktor fragen,
Was das Biest so munter macht.

Kalte Hände, kalte Füße,
Von der Stirne rinnt der Schweiß.
Hormonstörung? Endzeitgrüße?
Keiner da, der's wirklich weiß!

Liebeskummer, kaum Bewegung,
Schweres Essen, roter Wein,
Schwankende Gemütserregung -
Könnten ein paar Gründe sein.

Hör dich jammern nun seit Tagen:
Bald ist Vollmond? Fürchterlich!
Trau mich kaum, es laut zu sagen:
Das Gespenst, das bin ja ich!

 

Nichtliebe

Die Wunden der Liebe
bilden irgendwann Narben
Die Wunden der Nichtliebe
verheilen nie


Rollenspiele

Vielleicht hätte ich
von Anfang an fragen sollen:
Wie hättest du mich denn gern?
Um zu erfahren, dass ich die Rolle,
die du mir in deinem Leben zubilligst,
gar nicht auf dem Spielplan habe.


Fidelio

Es ist leichter,
für den Geliebten
in den Tod zu gehen,
als den Alltag mit ihm zu teilen.

Nur - was tun
im Falle der Begnadigung?


Reden

Eigentlich
rede ich nicht mehr mit dir.
Doch jetzt sprichst du
nicht mehr mit mir.
Nun frage ich mich:
Was ist schwerer zu ertragen?


© Karin Rohner 2003

"Die meisten Menschen sehen in dem Problem des Liebens in erster Linie das Problem, selbst geliebt zu werden."

Erich Fromm


lebenszeichen

aus verzweiflung
mag es dir gelingen
das tote meer
anzudichten

nur hüte dich
auf ein lebenszeichen
zu warten


atem

den eigenen schatten
aus deinen umrissen
formen
ein außenleben spüren
jeden atemzug
neu erahnen


glücksfall

unlösbar
dieses unglück
aus zweiter hand -
bevor es zum glücksfall
dahinsiechte


reden

täglich
durchs eigene raster fallen
empfindungen neu begraben
totgeschwiegen
reden sie länger

© Karin Rohner 2004

schweigen

ungeteilte nähe
jede regung gebändigt
ganz eins im wir
erstarrt in zwei
schneidigem
schweigen

© Karin Rohner 2004


leben

mal eben den kopf heben
dem leben die kehle zeigen
in der hoffung dass es
zubeißt

© Karin Rohner 2004

 

Letzte Weihnacht

Letzte Weihnacht
lebte ich in Strophen,
legte Noten auf deren Klang.

In diesem Jahr
fehlen mir die Worte.
Ich begrub meine Lieder.


Freunde

Lass uns Freunde bleiben,
sagtest du -
und in diesem Moment wusste ich,
ich hatte dich verloren.


Logisch

wenn ich alles,
was ich erzähle,
selbst erleben müsste -
woher nähme ich
die Zeit
zum Schreiben...

Blinder Fleck

Wollte ich mir
meine Liebe zu dir
aus dem Herzen reißen -
was finge ich an
mit dem blinden Fleck
in meinem Innern?


Schweigenacht

Ungeduld spreizt die Minuten
wildes Pochen brennt Verborgenem
die Spur.
Deinen Schritten lauschen.
Wort oder Zahl.
Schweigend enden alle Uhren

© Karin Rohner 2003

 

Schwindel


Einfacher wäre es,
mich fallen zu lassen,
in der Hoffnung,
dass du mich auffängst.

Doch ich versuche,
den Schwindel im Kopf
durch einen festen Schritt
zu übergehen.


Illusion

Wenn die Illusion
mehr Schmerz bereitet
als die Wirklichkeit,
ist es an der Zeit,
den alten Traum
zu begraben.


Träume

Träume erfüllen sich manchmal.
Illusionen sterben im Laufe der Zeit.

© Karin Rohner 2004


gedränge

sei sparsam mit dem
platz im herzen - es könnte
gedränge geben

© Karin Rohner 2005

An die Muse

Was ich ohne dich wäre,
ich weiß es nicht -
aber mir graut, seh ich,
was ohne dich hunderte
und tausende sind.

Friedrich von Schiller (1759 - 1805)


Eifersucht - gestern und heute


Des Menschen Witz zu Ende geht,
Wenn er in Eifersucht gerät.
Im Zorne redet leicht der Mann
Das Schlimmste, was er reden kann.

Freidank


Eifersucht macht scharfsinnig und blind,
sieht wie ein Schütz und trifft wie ein Kind.

Emanuel Geibel

 

Der Eifersucht sind luftige Kleinigkeiten
So bindend von Beweis wie Bibelsprüche.

Shakespeare


In der Eifersucht liegt mehr Egoismus als Liebe.
Es gibt eine Art von Liebe, deren Übermaß
keine Eifersucht aufkommen lässt.

Rochefoucault

Wenn sich das Herz zu einem Stern verirrt,
Glaubt ihr, dass ihm der Mond gefallen wird?
Wer sich in eine Handvoll Staub verliebt,
Verschmäht den Rosenstrauch, den man ihm gibt.
Wem Essig Linderung der Qual gewährt,
Dem wird durch Honig nur der Schmerz vermehrt.

Firdusi

 

Einsamkeit - gestern und heute


Glücklich, wem die Tage fließen
Wechselnd zwischen Freud und Leid,
Zwischen Schaffen und Genießen,
Zwischen Welt und Einsamkeit.

Emanuel Geibel


Der hat noch immer Trost gefunden,
Der ihn zu suchen war bereit;
Ein Kranker, der nicht will gesunden,
Krankt mehr an Selbstsucht als an Leid.

Wie weh dir auch getan die Welt,
Du musst dich doch mit ihr versöhnen.
Und zu vergessen dich gewöhnen;
Denn sie allein ist's, die dich hält.

Julius Hammer

Alle Sprüche aus dem Buch
"Litterarische Salzkörner" von R. Räuber,
Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1890


Es hat die Nachtigall

Es hat die Nachtigall
Zu Tode sich gesungen
Von all dem Liederschall
Ist ihr das Herz zersprungen.

Es hat die glühende Kerze
Von innen sich verzehrt,
Und du, mein brennend Herze,
Du hast es so begehrt.

Luise von Plönnies 1803-1872


Liebeskummer - gestern und heute


Die Sterne stehn am Himmel - über Gipfeln
Schneeheller Berge zieht der Mond; wie schön!
Ich weile gern bei dir, Natur! Die Nacht
Hat ein vertrauter Angesicht für mich
Als Menschen, und in ihrem Sternendämmer,
In ihrer einsamen Holdseligkeit
Lernte ich die Sprache einer andern Welt.

Lord Byron (1788-1824)


Du sprichst, daß ich mich täuschte

Du sprichst, daß ich mich täuschte,
Beschworst es hoch und hehr,
Ich weiß ja doch, du liebtest,
Allein du liebst nicht mehr!

Dein schönes Auge brannte,
Die Küsse brannten sehr,
Du liebtest mich, bekenn es,
Allein du liebst nicht mehr!

Ich zähle nicht auf neue,
Getreue Wiederkehr.
Gesteh nur, daß du liebtest,
Und liebe mich nicht mehr!

August Wilhelm von Platen (1796-1835)

Erinnerung

Hab' ich mich nicht losgerissen,
Nicht mein Herz von ihr gewandt,
Weil ich sie verachten müssen,
Weil ich wertlos sie erkannt?

Warum steht in holdem Bangen
Sie denn immer noch vor mir?
Woher dieses Glutverlangen,
Das mich jetzt noch zieht zu ihr?

Tausend alte Bilder kommen,
Ach! und jedes, jedes spricht:
Ist der Pfeil auch weggenommen,
Ist's darum die Wunde nicht.

Franz Grillparzer (1791-1872)


Ein Jüngling liebt ein Mädchen

Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Dies hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.

Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.

Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.

Heinrich Heine ( 1797-1856)
Die Sterne stehn am Himmel - über Gipfeln
Schneeheller Berge zieht der Mond; wie schön!
Ich weile gern bei dir, Natur! Die Nacht
Hat ein vertrauter Angesicht für mich
Als Menschen, und in ihrem Sternendämmer,
In ihrer einsamen Holdseligkeit
Lernte ich die Sprache einer andern Welt.

Lord Byron (1788-1824)


Das verlassene Mägdlein

Früh, wann die Hähne krähn,
Eh die Sternlein verschwinden,
Muß ich am Herde stehn,
Muß Feuer zünden.

Plötzlich, da kommt es mir,
Treuloser Knabe,
Daß ich die Nacht von dir
Geträumet habe.

Schön ist der Flammen Schein,
Es springen die Funken;
Ich schaue so drein,
In Leid versunken.

Träne auf Träne dann
Stürzet hernieder;
So kommt der Tag heran -
O ging' er wieder!

Eduard Mörike (1804-1875)

 

strahlungsarm blau

vergissmeinnichtfarben
strahlungsarm blau
geistern durchs allnetz
sumpfdotterpalmen

kopernikus lechzend
nach kammeropern
streift den himmel
tränenfeucht auf der zunge

mein bild von dir
unterm polarstern rechts
ein bärendienst das
nichtverständnis zu verstehen

mit langen pausen
auf der hauptebene
synchron verweilen

sesamöl aufs gebrochne haar
kapuzinerkresse zum salat
du schmeckst wie ich

lichtjahre bersten
unter der last der liebe
bei so viel herz
muss ich nicht selber weinen

unausweichlich
dieses feine gespür
für abschiedsszenen

was du vergessen wolltest
merkst du erst
in zärtlichem verweilen


leuchtturm flutwanderweg


gedanken zur sturmflutwarnung
vom 22./23. februar 2004, null uhr fünf

im fadenkreuz gepfählt als rabe der ariadne
schwimm ich gar ungeniert peil an den leucht

turm flutwanderweg westwärts verloren
huuh da fürcht ich mich so recht absurd

geborgen in gegenseitigem leid ein muschel
ort unterm regenschirm langschäfter an de

beene friesennerz südwester zu zweit mit
dir im nordstromland ölhaut vom meer

verschlungen und überrollt in gelber national
tracht der westküstler die bajadere im

ostmeer spontan gesponnen tränen fließen
im takt der tonkunst der könig von thule

lispelt lesefutter für die nachwelt mendels
sohn ein ganzes orchester ein jeder mit

eigenem instrument für alles gerüstet außer
erdbeben ich segel dir entgegen vollmundiger

überflieger reißt alles mit was dir im wege
beim schallen wallen unter wasser küsse

der buntbarsch quetscht sich quer durchs
nadel öhr ende ab bevor wir einrasten seid

umschlungen illusionen unterm sternenzelt
ketten herzen schmerzen bettschwer

 

beinah sensationen

auf meinem kissen
gleich hinterm linken ohr
flüstert die mondphase
nicht drüber herziehn sagst du
weils nichts zu flüstern gäbe
was weißt du schon
ruhst sanft in deiner ecke
taubstumm auf einem ohr
tagblind auf beiden augen
ahnst nichts von beinah
sensationen dieser nacht


im kyffhäuser ist nicht gut ruhn

dem grauen bärtigen kaum
entwachsen
türmen träume vor dem nordwind
in luv und lee kein vogellachen
nimm beide beine in die hände
ruft storch zwei dem fliegenden
holländer zu
der luftraum zwischen hier und jetzt
ist fledermaus gebunden
ja selbst die raben brechen ihre tristen farben
und starten als pirol verfedert
sehnsüchtig nach des meeres enge
nur einmal rund gibraltar


Schlaflos in Seatle

Schlaflos in Seatle. Ein Film, den ich nie sah. Wieso auch.
Schlaflos? Deswegen muss ich nicht nach Amerika.
Funktioniert ganz fantastisch in meiner Stadt.
Muss ein Antischlafnest sein.
Kommt vom späten Kaffee?
Nein! Mach dir kein falsches Bild. Trink ich nicht.
Obwohl sie mich in dem bewussten Laden ständig zu animieren
versuchen: Darfs auch Kaffee sein? Heute im Angebot!
Dabei hab ich noch nie welchen gekauft - neben diesen
tollen Sachen, von wegen, jede Woche eine neue Welt.
Auch die Welten wiederholen sich.
Liegt an den Jahreszeiten.
Nur meine Schlafprobleme gleichen sich wie kein Ei dem andern.
Heute proben wir die Es-geht-auch-ganz-ohne-Schlaf-Periode.
Doch nach dem Frühstück, da möcht ich im Stehn schlafen.
Warum tust du's dann nicht?
Die Frage klingt nicht neu.
Ob heute Vollmond ist? Oder gar abnehmender Zunehmender?
Mag sein, der Trabant ist verschwunden und hat den Schlaf
mit sich genommen. Zu den Antipoden oder sonstwohin.
Aber da soll ja angeblich Tag sein.
Und nun sitz und schreib ich hier... schreib ich hier...
in der Hoffnung dass mir die Augen von selbst zufallen.
Hilft aber nichts. Muss wohl den Kalender befragen.
Irgendeinen Hinweis wird er wohl geben, für schlaflos in ...
Halt stop! Abnehmenden Mond hätte er anzubieten!
Na, wenn das kein triftiger Grund ist...


virenalarm

in lee der föhn und meine socken
und nichts zu fragen
das wunder lässt die ohren baumeln
logisch bei dem wetter
in abwesenheit eines fallwindes
in luv fische versenken
schnäbeln zwischen dreiblättrigen
zitronenfaltern mit spamfilter
mal hören ob ich heute lust habe
ganz ohne klappmenue


den fotokurs nahm er mir übel

zu zweit inseln
im mondabendschein
der dunkelheit trotzen
lachen wäre kein hindernis

wie im rausch vom übergenuss
des sommers konserven im gepäck
die sorgen abgehalftert
rosmarinfarben der himmel
umschwimmen wir die insel
entgegen physikalischer gesetze

falterschwarz die nacht und
kontrastgrau als hintergrund

oden des schweigens sprechen rätsel
mein wort nickt
das glück zu bejahen
in büchern und bänden

bin nicht hier dich abzukühlen
doch - gute nacht -
und schleckt sich was sich liebt

 

Seele der Liebenden

Einmal schon liebte ich dich
Und das Meer, das Meer.
Doch lichter waren damals
Die Seelen, ungetrübt
Von dunklen Taten.
Es sangen unsere Liebe
Strahlend die Sterne,
Und das Meer, das Meer.
Wieviel hundert Jahre
Sind seitdem vergangen,
Wieviel Leiden und Tode
Und Sterne. Wo blieben
Die Seelen so lange?
Wir halten uns schweigend
Die schauernden Hände.
Wir blicken uns tief
In die fragenden Augen.
Noch singen die Sterne
Und das Meer, das Meer.
Aber unfaßbar ewig
Ist die Vergangenheit
Der menschlichen Seele.


Weißt du noch?

Weißt du noch, wie ich am Fels
Bei den Veilchen dich belauschte?
Weißt du noch den Fliederstrauch,
Wo der Strom vorüber rauschte?
Weißt du noch den Bergespfad,
Wo ich um den Strauß dich bat,
Weißt du noch?

Ach, es war ein süßes Bild,
Als du da errötend standest
Und zur Erde all die Blumen
Fielen, die zum Strauß du bandest!
Deine liebe kleine Hand
Spielte mit dem blauen Band,
Weißt du noch?

Und es sahen Fels und Strom
Dein Erröten und dein Beben,
Sahen auch den ersten Kuß,
Halb genommen, halb gegeben!
Und des Himmels goldner Strahl
Überflog Gebirg und Tal;
Weißt du noch?


Aus dem Liebesfrühling

Du meine Seele, du mein Herz,
du meine Wonne, du mein Schmerz,
du meine Welt, in der ich lebe,
mein Himmel du, darein ich schwebe,
o du mein Grab, in das hinab
ich ewig meinen Kummer gab!

Du bist die Ruh', du bist der Frieden,
du bist vom Himmel mir beschieden.
Daß du mich liebst, macht mich mir wert,
dein Blick hat mich vor mir verklärt,
de hebst mich liebend über mich,
mein guter Geist, mein bess'res Ich!

Friedrich Rückert (1788-1866)


Zwischen Lied und Liebe

Zwischen Lied und Liebe war mein Leben;
Aber, schwebend zwischen Lieb' und Liede,
Wußt' ich nie die beiden auszugleichen.
Oftmal sang ich anders als ich liebte,
Anders liebt' ich oft als ich gesungen.
Nun ich dich gefunden, ist der Zwiespalt
Ausgeglichen, und rein ineinander
Aufgegangen sind mir Lied und Liebe.
Dich nur darf ich, wie ich liebe singen;
Dich nur kann ich, wie ich singe, lieben.
Sollt' ich je nach andrem Sang, nach andrer
Liebe greifen, wieder unstet schwanken,
Da in deinem Herzen so vereinigt
Sind die beiden Pole meines Lebens?


Er ist gekommen

Er ist gekommen
In Sturm und Regen,
Ihm schlug beklommen
Mein Herz entgegen.
Wie konnt' ich ahnen,
Daß seine Bahnen
Sich einen sollten meinen Wegen.

Er ist gekommen
In Sturm und Regen.
Er hat genommen
Mein Herz verwegen.
Nahm er das meine?
Nahm ich das seine?
Die beiden kamen sich entgegen.

Er ist gekommen
In Sturm und Regen.
Nun ist entglommen
Des Frühlings Segen.
Der Freund zieht weiter,
Ich sah es heiter,
Denn er bleibt mein auf allen Wegen.


Eine Rose

Ist der Frühling über Nacht
Aus dem Land gegangen, ---
Einer Rose lichte Pracht
Seh ich ewig prangen.

Tausendschön und Veilchenkraut,
Dürft euch nicht bemühen,
Wenn mein Liebchen auf mich schaut,
Seh ich alles Blühen!

Hermann Rollett 1819-1904


Liebesfeier

An ihren bunten Liedern klettert
Die Lerche selig in die Luft;
Ein Jubelchor von Sängern schmettert
Im Walde, voller Blüt und Duft.

Da sind, so weit die Blicke gleiten,
Altäre festlich aufgebaut,
Und all die tausend Herzen läuten
Zur Liebesfeier dringend laut.

Der Lenz hat Rosen angezündet
An Leuchtern von Smaragd im Dom;
Und jede Seele schwillt und mündet
Hinüber in den Opferstrom.

Nikolaus Lenau
Nach Liebesgaben lechze ich mit jedem Atemzug.
Herzliebster, du hast mich sofort durchschaut.
Scheints mir zu wenig, schieb ichs auf den Rabenzug.
Von Liebesgaben krieg ich wahrlich nie genug.

Doch hinterher, da üb ich mich im frommen Selbstbetrug -
Nachtraben hätten mir mein liebend Herz geklaut...
Du glaubst, ich lüge bis zum letzten Atemzug?
Herzliebster, bitte, sag es nicht zu laut!

cam 26.12.2003


VII. Intermezzo

Wir zwei am Galgen, Seit an Seit,
umkreist von wilden Raben.
Vom steten Takt der Zeit befreit,
baumeln wir beiden, Seit an Seit,
Dialog in Triolettform zwischen cameleon (cam) und
Don Quixote (DQ) - im Forum Dulzinea - Dezember 2003.

am morschen Seil der Ewigkeit,
die wir durchschritten haben.
Zum Hexenpossenspiel bereit,
fliegen wir fort als Raben.

cam 27.12.2003


VIII. Wortsalat? Nein danke!

Ich mag ihn nicht, den welken Wortsalat.
Viel besser schmecken Floskeln, frisch geröstet,
dazu Gedankenwein, gekühlt (bei 16 Grad),
doch keineswegs der welke Wortsalat.

Als Nachtisch dann ein klassisches Zitat,
das auf der Zunge süß zergeht und tröstet...
Doch räumt mir fort den welken Wortsalat
und schaut, daß ihr die Floskeln knusprig röstet!

DQ 27.12.2003


IX. Götzzitat

Sehnsüchtig wart ich auf den Rabenliebesboten.
Was wirft er ab? Ein altbekanntes Götz-Zitat!
Und mittenmang den zwiebelträchtgen Wurschtsalat.
Lohnt sichs, zu warten auf den Rabenliebesboten?

Seht, ein paar Tropfen von dem Fusel-Wein, dem roten,
den unterwegs er peisgünstig erstanden hat,
gießt er auf mich, der schrecklichste der Liebesboten.
Ich schrei zum Himmel das bekannte Götz-Zitat.

cam 27.12.2003

      

X. Wo denkst du hin?

Oh nein, mein Mädchen, mach dir keine Sorgen.
Das Götz-Zitat? Das wär ja fürchterlich....
Nein - mein Zitat (ich hätt's zwar gern verborgen)
klingt völlig anders, mach dir keine Sorgen.

Paß auf - es gilt am Abend wie am Morgen
und sagt: "Ich liebe dich so wie du mich"...
Jetzt weißt du es und mußt dich nicht mehr sorgen.
Kein Götz-Zitat - und gar nicht fürchterlich.

DQ 27.12.2003


XI. Schwarzer Peter

Wie soll ich wissen, ob und wen ich liebe?
Der schwarze Peter liegt jetzt ganz bei mir.
Gesetzt den Fall, es wär'n nur heiße Triebe,
die in mir wuchern - sag mir, wär das Liebe,

die nicht mal bis zum Morgengrauen bliebe?
Wir stünden bald mit leeren Armen hier.
Wenn du mich liebst, so wie ich dich... ist's Liebe?
Ach, schwarzer Peter, komm doch her zu mir!

cam 27.12.2003


XII. Schon unterwegs

Mag ich auch schwarzgefiedert zu dir fliegen -
die Feder, die dies schreibt, ist taubenweiß.
Wenn Tag und Nacht sich in den Armen liegen,
will ich auf schwarzen Schwingen zu dir fliegen.

Dann wird dich zart dein alter Rabe wiegen,
und unsre Flamme lodert hoch und heiß.
Er kommt, dein schwarzer Peter, sieh ihn fliegen...
Vielleicht wird er bei dir noch taubenweiß.

DQ 27.12.2003


XIII. Heimlich

Heimlich deinem Wort zu lauschen,
O, verheißungsvolle Nacht!
Weite Schwingen hör ich Rauschen.
Deiner Stimme Rabenplauschen...

Sanfte Schnabelhiebe tauschen...
Was hast du da angefacht?
Spürst du, wie die Flammen bauschen?
O, verheißungsvolle Nacht!

 

cam 28.12.2003


XIV. Märchenlied

Manch liebes Märchen möchte ich dir singen,
soweit die Rabenstimme dies vermag...
ja, aus dem Krächzen wird ein feines Klingen,
so zart will ich das liebe Märchen singen.

Du fühlst es tief in deine Träume dringen
und wirklich werden dann bei Tag.
Ganz zaubermild will ich das Märchen singen -
soweit die Rabenstimme dies vermag.

DQ 28.12.2003


XV. Apropos Märchen

Ich steh nicht auf weiße Tauben.
Find die Viecher fürchterlich.
Weiß nicht, warum alle glauben,
Frauen stehn auf weiße Tauben.

Wenn sie mich auch mal berauben:
Schwarze Raben liebe ich!
Geh mir los mit weißen Tauben,
märchig, kitschig, fürchterlich...

cam 28.12.2003


XVI. Hörst du...

Hörst du zur Mitternacht die Glocken läuten,
berührt von unsichtbarer Geisterhand?
Siehst du die Flammenzeichen, schwer zu deuten,
wenn mitternachts vom Turm die Glocken läuten?

Verblichne sinds, die nie die Schuld bereuten:
Nun flattern sie im weißen Bußgewand,
und wenn zur Mitternacht die Glocken läuten,
geschiehts durch eine fahle Knochenhand...

DQ 28.12.2003


XVII. Arme Seele

Wenn im Chor die Wölfe heulen,
schaurig, traurig - flüchten sich
aus dem Wald die Waldohreulen,
wenn im Chor die Wölfe heulen,

blinde Augen, schwarze Beulen -
und ein Herz mit Messerstich.
Hörst du nachts die Wölfe heulen,
arme Seele, rette dich!

cam 29.12.2003


Lunare Kapriolen

Am Abendhimmel traf ich ihn,
um kurz vor Mitternacht.
Er warf mir heiße Blicke zu.
Ich hab ihm zugelacht.

Ganz plötzlich liegt er neben mir
und wirft sich kreuz und quer,
röchelt Grimassen übers Bett,
wird für den Raum zu schwer.
In Großaufnahme sein Gesicht

durchzuckt sein Geisterbild.
Hohläugig, Mund geöffnet, wild
Ich sag, ich mag Dich nicht!

Dann find ich ihn dort unten wieder,
grad neben meinem Bett.

Er guckt aus seiner Kiste rüber
und bettelt, sei doch nett!
Ich brauche seine Nähe nicht,
drum flüstre ich, schlaf ein!
Doch er will leider keinen Schlaf,
hält mich nun fest am Bein.

Versucht, mich in sein Reich zu ziehn.
Da hilft kein Redestrom.
Das schwere Kreuz halt ich ihm hin,
doch er fliegt nicht davon.
Verwandelt sich, ein Hexenweib,
nackt, bleich und Schmuck behangen.
Umschlingt mit Schlangen meinen Leib,
verdampft schier vor Verlangen.
Nein, Deine Braut die werd ich nicht!
Mit Fingernägeln, spitzen,
beginnt das androgyne Ding,
mich in den Arm zu ritzen.
Bleib mir vom Leib, Du Bösewicht!
Ich werf Dich an die Wand!
Schon hängt sein bleiches Mondgesicht
als Maske dort verbannt.

Spür das Skalpell in meiner Hand.
Den rechten Punkt zu finden,
zwei glatte Schnitte über Kreuz,
bevor die Sinne schwinden.
Doch seine Lippen öffnen sich.
In seligem Vertrauen
haucht sterbend er, ich liebe Dich.
Warum dann dieses Grauen?.

Am Morgenhimmel sah ich ihn
Nach liebestrunkner Nacht.
Er würdigte mich keines Blicks.
Und ich hab nicht gelacht.

 

Geistertarot

Beim Zwölfuhrschlag zu Bett gegangen.
Du wartest schon, Herrscher der Nacht!
Mein Dämon, halte mich umfangen.
Hohläugig hat der Mond gelacht.

Du Narr, darf ich auf dich heut setzen?
Häng mir die Sterne nicht zu tief.
Willst du im Schlaf mich recht ergötzen,
schick mir die Geister, die ich rief.

Wär ich doch lieber wach geblieben.
Sechs Stunden pure Langeweile...
Von Todesahnen umgetrieben,
trafen noch nicht mal Amors Pfeile.

Kein Henkersknecht, der mich bedrängt.
Der sammelt jetzt gebrochne Herzen.
Werd demzufolge nicht gehängt.
Es fällt mir schwer, das zu verschmerzen.

Von dunklen Mächten feig verraten,
schiel sehnlichst ich aufs Höllenfeuer.
Komm, kleiner Teufel, lass uns braten!
Er sagt, das Erdgas sei zu teuer.

 

Das Nachtgespenst

Legst Du Dich am Abend nieder,
Ehe Du noch richtig pennst,
Schüttelt seine bleichen Glieder
Das hauseigne Nachtgespenst.

Hält sich blind an Etikette,
Heult nicht laut, spukt meistens stumm,
Trägt als Hemd 'ne Eisenkette,
Darum geht's gespenstisch krumm.

Schleicht die Treppen auf und ab
Auf gesteppten Geistersohlen.
Meistens hungrig, nicht zu knapp,
Geht es was vom Kühlschrank holen.

Und am Morgen hörst Du's klagen:
Wieder eine Nacht durchwacht!
Muss heut mal den Doktor fragen,
Was das Biest so munter macht.

Kalte Hände, kalte Füße,
Von der Stirne rinnt der Schweiß.
Hormonstörung? Endzeitgrüße?
Keiner da, der's wirklich weiß!

Liebeskummer, kaum Bewegung,
Schweres Essen, roter Wein,
Schwankende Gemütserregung -
Könnten ein paar Gründe sein.

Hör dich jammern nun seit Tagen:
Bald ist Vollmond? Fürchterlich!
Trau mich kaum, es laut zu sagen:
Das Gespenst, das bin ja ich!

 

Nichtliebe

Die Wunden der Liebe
bilden irgendwann Narben
Die Wunden der Nichtliebe
verheilen nie


Rollenspiele

Vielleicht hätte ich
von Anfang an fragen sollen:
Wie hättest du mich denn gern?
Um zu erfahren, dass ich die Rolle,
die du mir in deinem Leben zubilligst,
gar nicht auf dem Spielplan habe.


Fidelio

Es ist leichter,
für den Geliebten
in den Tod zu gehen,
als den Alltag mit ihm zu teilen.

Nur - was tun
im Falle der Begnadigung?


Reden

Eigentlich
rede ich nicht mehr mit dir.
Doch jetzt sprichst du
nicht mehr mit mir.
Nun frage ich mich:
Was ist schwerer zu ertragen?


© Karin Rohner 2003

"Die meisten Menschen sehen in dem Problem des Liebens in erster Linie das Problem, selbst geliebt zu werden."

Erich Fromm


lebenszeichen

aus verzweiflung
mag es dir gelingen
das tote meer
anzudichten

nur hüte dich
auf ein lebenszeichen
zu warten


atem

den eigenen schatten
aus deinen umrissen
formen
ein außenleben spüren
jeden atemzug
neu erahnen


glücksfall

unlösbar
dieses unglück
aus zweiter hand -
bevor es zum glücksfall
dahinsiechte


reden

täglich
durchs eigene raster fallen
empfindungen neu begraben
totgeschwiegen
reden sie länger

© Karin Rohner 2004

schweigen

ungeteilte nähe
jede regung gebändigt
ganz eins im wir
erstarrt in zwei
schneidigem
schweigen

© Karin Rohner 2004


leben

mal eben den kopf heben
dem leben die kehle zeigen
in der hoffung dass es
zubeißt

© Karin Rohner 2004

 

Letzte Weihnacht

Letzte Weihnacht
lebte ich in Strophen,
legte Noten auf deren Klang.

In diesem Jahr
fehlen mir die Worte.
Ich begrub meine Lieder.


Freunde

Lass uns Freunde bleiben,
sagtest du -
und in diesem Moment wusste ich,
ich hatte dich verloren.


Logisch

wenn ich alles,
was ich erzähle,
selbst erleben müsste -
woher nähme ich
die Zeit
zum Schreiben...

Blinder Fleck

Wollte ich mir
meine Liebe zu dir
aus dem Herzen reißen -
was finge ich an
mit dem blinden Fleck
in meinem Innern?


Schweigenacht

Ungeduld spreizt die Minuten
wildes Pochen brennt Verborgenem
die Spur.
Deinen Schritten lauschen.
Wort oder Zahl.
Schweigend enden alle Uhren

© Karin Rohner 2003

 

Schwindel


Einfacher wäre es,
mich fallen zu lassen,
in der Hoffnung,
dass du mich auffängst.

Doch ich versuche,
den Schwindel im Kopf
durch einen festen Schritt
zu übergehen.


Illusion

Wenn die Illusion
mehr Schmerz bereitet
als die Wirklichkeit,
ist es an der Zeit,
den alten Traum
zu begraben.


Träume

Träume erfüllen sich manchmal.
Illusionen sterben im Laufe der Zeit.

© Karin Rohner 2004


gedränge

sei sparsam mit dem
platz im herzen - es könnte
gedränge geben

© Karin Rohner 2005

An die Muse

Was ich ohne dich wäre,
ich weiß es nicht -
aber mir graut, seh ich,
was ohne dich hunderte
und tausende sind.

Friedrich von Schiller (1759 - 1805)


Eifersucht - gestern und heute


Des Menschen Witz zu Ende geht,
Wenn er in Eifersucht gerät.
Im Zorne redet leicht der Mann
Das Schlimmste, was er reden kann.

Freidank


Eifersucht macht scharfsinnig und blind,
sieht wie ein Schütz und trifft wie ein Kind.

Emanuel Geibel

 

Der Eifersucht sind luftige Kleinigkeiten
So bindend von Beweis wie Bibelsprüche.

Shakespeare


In der Eifersucht liegt mehr Egoismus als Liebe.
Es gibt eine Art von Liebe, deren Übermaß
keine Eifersucht aufkommen lässt.

Rochefoucault

Wenn sich das Herz zu einem Stern verirrt,
Glaubt ihr, dass ihm der Mond gefallen wird?
Wer sich in eine Handvoll Staub verliebt,
Verschmäht den Rosenstrauch, den man ihm gibt.
Wem Essig Linderung der Qual gewährt,
Dem wird durch Honig nur der Schmerz vermehrt.

Firdusi

 

Einsamkeit - gestern und heute


Glücklich, wem die Tage fließen
Wechselnd zwischen Freud und Leid,
Zwischen Schaffen und Genießen,
Zwischen Welt und Einsamkeit.

Emanuel Geibel


Der hat noch immer Trost gefunden,
Der ihn zu suchen war bereit;
Ein Kranker, der nicht will gesunden,
Krankt mehr an Selbstsucht als an Leid.

Wie weh dir auch getan die Welt,
Du musst dich doch mit ihr versöhnen.
Und zu vergessen dich gewöhnen;
Denn sie allein ist's, die dich hält.

Julius Hammer

Alle Sprüche aus dem Buch
"Litterarische Salzkörner" von R. Räuber,
Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1890


Es hat die Nachtigall

Es hat die Nachtigall
Zu Tode sich gesungen
Von all dem Liederschall
Ist ihr das Herz zersprungen.

Es hat die glühende Kerze
Von innen sich verzehrt,
Und du, mein brennend Herze,
Du hast es so begehrt.

Luise von Plönnies 1803-1872


Liebeskummer - gestern und heute


Die Sterne stehn am Himmel - über Gipfeln
Schneeheller Berge zieht der Mond; wie schön!
Ich weile gern bei dir, Natur! Die Nacht
Hat ein vertrauter Angesicht für mich
Als Menschen, und in ihrem Sternendämmer,
In ihrer einsamen Holdseligkeit
Lernte ich die Sprache einer andern Welt.

 

Lord Byron (1788-1824)


Du sprichst, daß ich mich täuschte

Du sprichst, daß ich mich täuschte,
Beschworst es hoch und hehr,
Ich weiß ja doch, du liebtest,
Allein du liebst nicht mehr!

Dein schönes Auge brannte,
Die Küsse brannten sehr,
Du liebtest mich, bekenn es,
Allein du liebst nicht mehr!

Ich zähle nicht auf neue,
Getreue Wiederkehr.
Gesteh nur, daß du liebtest,
Und liebe mich nicht mehr!

August Wilhelm von Platen (1796-1835)

Erinnerung

Hab' ich mich nicht losgerissen,
Nicht mein Herz von ihr gewandt,
Weil ich sie verachten müssen,
Weil ich wertlos sie erkannt?

Warum steht in holdem Bangen
Sie denn immer noch vor mir?
Woher dieses Glutverlangen,
Das mich jetzt noch zieht zu ihr?

Tausend alte Bilder kommen,
Ach! und jedes, jedes spricht:
Ist der Pfeil auch weggenommen,
Ist's darum die Wunde nicht.

Franz Grillparzer (1791-1872)


Ein Jüngling liebt ein Mädchen

Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Dies hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.

Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.

Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.

Heinrich Heine ( 1797-1856)
Die Sterne stehn am Himmel - über Gipfeln
Schneeheller Berge zieht der Mond; wie schön!
Ich weile gern bei dir, Natur! Die Nacht
Hat ein vertrauter Angesicht für mich
Als Menschen, und in ihrem Sternendämmer,
In ihrer einsamen Holdseligkeit
Lernte ich die Sprache einer andern Welt.

Lord Byron (1788-1824)


Das verlassene Mägdlein

Früh, wann die Hähne krähn,
Eh die Sternlein verschwinden,
Muß ich am Herde stehn,
Muß Feuer zünden.

Plötzlich, da kommt es mir,
Treuloser Knabe,
Daß ich die Nacht von dir
Geträumet habe.

Schön ist der Flammen Schein,
Es springen die Funken;
Ich schaue so drein,
In Leid versunken.

Träne auf Träne dann
Stürzet hernieder;
So kommt der Tag heran -
O ging' er wieder!

Eduard Mörike (1804-1875)

 

strahlungsarm blau

vergissmeinnichtfarben
strahlungsarm blau
geistern durchs allnetz
sumpfdotterpalmen

kopernikus lechzend
nach kammeropern
streift den himmel
tränenfeucht auf der zunge

mein bild von dir
unterm polarstern rechts
ein bärendienst das
nichtverständnis zu verstehen

mit langen pausen
auf der hauptebene
synchron verweilen

sesamöl aufs gebrochne haar
kapuzinerkresse zum salat
du schmeckst wie ich

lichtjahre bersten
unter der last der liebe
bei so viel herz
muss ich nicht selber weinen

unausweichlich
dieses feine gespür
für abschiedsszenen

was du vergessen wolltest
merkst du erst
in zärtlichem verweilen


leuchtturm flutwanderweg


gedanken zur sturmflutwarnung
vom 22./23. februar 2004, null uhr fünf

im fadenkreuz gepfählt als rabe der ariadne
schwimm ich gar ungeniert peil an den leucht

turm flutwanderweg westwärts verloren
huuh da fürcht ich mich so recht absurd

geborgen in gegenseitigem leid ein muschel
ort unterm regenschirm langschäfter an de

beene friesennerz südwester zu zweit mit
dir im nordstromland ölhaut vom meer

verschlungen und überrollt in gelber national
tracht der westküstler die bajadere im

ostmeer spontan gesponnen tränen fließen
im takt der tonkunst der könig von thule

lispelt lesefutter für die nachwelt mendels
sohn ein ganzes orchester ein jeder mit

eigenem instrument für alles gerüstet außer
erdbeben ich segel dir entgegen vollmundiger

überflieger reißt alles mit was dir im wege
beim schallen wallen unter wasser küsse

der buntbarsch quetscht sich quer durchs
nadel öhr ende ab bevor wir einrasten seid

umschlungen illusionen unterm sternenzelt
ketten herzen schmerzen bettschwer

 

beinah sensationen

auf meinem kissen
gleich hinterm linken ohr
flüstert die mondphase
nicht drüber herziehn sagst du
weils nichts zu flüstern gäbe
was weißt du schon
ruhst sanft in deiner ecke
taubstumm auf einem ohr
tagblind auf beiden augen
ahnst nichts von beinah
sensationen dieser nacht


im kyffhäuser ist nicht gut ruhn

dem grauen bärtigen kaum
entwachsen
türmen träume vor dem nordwind
in luv und lee kein vogellachen
nimm beide beine in die hände
ruft storch zwei dem fliegenden
holländer zu
der luftraum zwischen hier und jetzt
ist fledermaus gebunden
ja selbst die raben brechen ihre tristen farben
und starten als pirol verfedert
sehnsüchtig nach des meeres enge
nur einmal rund gibraltar


Schlaflos in Seatle

Schlaflos in Seatle. Ein Film, den ich nie sah. Wieso auch.
Schlaflos? Deswegen muss ich nicht nach Amerika.
Funktioniert ganz fantastisch in meiner Stadt.
Muss ein Antischlafnest sein.
Kommt vom späten Kaffee?
Nein! Mach dir kein falsches Bild. Trink ich nicht.
Obwohl sie mich in dem bewussten Laden ständig zu animieren
versuchen: Darfs auch Kaffee sein? Heute im Angebot!
Dabei hab ich noch nie welchen gekauft - neben diesen
tollen Sachen, von wegen, jede Woche eine neue Welt.
Auch die Welten wiederholen sich.
Liegt an den Jahreszeiten.
Nur meine Schlafprobleme gleichen sich wie kein Ei dem andern.
Heute proben wir die Es-geht-auch-ganz-ohne-Schlaf-Periode.
Doch nach dem Frühstück, da möcht ich im Stehn schlafen.
Warum tust du's dann nicht?
Die Frage klingt nicht neu.
Ob heute Vollmond ist? Oder gar abnehmender Zunehmender?
Mag sein, der Trabant ist verschwunden und hat den Schlaf
mit sich genommen. Zu den Antipoden oder sonstwohin.
Aber da soll ja angeblich Tag sein.
Und nun sitz und schreib ich hier... schreib ich hier...
in der Hoffnung dass mir die Augen von selbst zufallen.
Hilft aber nichts. Muss wohl den Kalender befragen.
Irgendeinen Hinweis wird er wohl geben, für schlaflos in ...
Halt stop! Abnehmenden Mond hätte er anzubieten!
Na, wenn das kein triftiger Grund ist...


virenalarm

in lee der föhn und meine socken
und nichts zu fragen
das wunder lässt die ohren baumeln
logisch bei dem wetter
in abwesenheit eines fallwindes
in luv fische versenken
schnäbeln zwischen dreiblättrigen
zitronenfaltern mit spamfilter
mal hören ob ich heute lust habe
ganz ohne klappmenue


den fotokurs nahm er mir übel

zu zweit inseln
im mondabendschein
der dunkelheit trotzen
lachen wäre kein hindernis

wie im rausch vom übergenuss
des sommers konserven im gepäck
die sorgen abgehalftert
rosmarinfarben der himmel
umschwimmen wir die insel
entgegen physikalischer gesetze

falterschwarz die nacht und
kontrastgrau als hintergrund

oden des schweigens sprechen rätsel
mein wort nickt
das glück zu bejahen
in büchern und bänden

bin nicht hier dich abzukühlen
doch - gute nacht -
und schleckt sich was sich liebt

 

Seele der Liebenden

Einmal schon liebte ich dich
Und das Meer, das Meer.
Doch lichter waren damals
Die Seelen, ungetrübt
Von dunklen Taten.
Es sangen unsere Liebe
Strahlend die Sterne,
Und das Meer, das Meer.
Wieviel hundert Jahre
Sind seitdem vergangen,
Wieviel Leiden und Tode
Und Sterne. Wo blieben
Die Seelen so lange?
Wir halten uns schweigend
Die schauernden Hände.
Wir blicken uns tief
In die fragenden Augen.
Noch singen die Sterne
Und das Meer, das Meer.
Aber unfaßbar ewig
Ist die Vergangenheit
Der menschlichen Seele.


Weißt du noch?

Weißt du noch, wie ich am Fels
Bei den Veilchen dich belauschte?
Weißt du noch den Fliederstrauch,
Wo der Strom vorüber rauschte?
Weißt du noch den Bergespfad,
Wo ich um den Strauß dich bat,
Weißt du noch?

Ach, es war ein süßes Bild,
Als du da errötend standest
Und zur Erde all die Blumen
Fielen, die zum Strauß du bandest!
Deine liebe kleine Hand
Spielte mit dem blauen Band,
Weißt du noch?

Und es sahen Fels und Strom
Dein Erröten und dein Beben,
Sahen auch den ersten Kuß,
Halb genommen, halb gegeben!
Und des Himmels goldner Strahl
Überflog Gebirg und Tal;
Weißt du noch?


Aus dem Liebesfrühling

Du meine Seele, du mein Herz,
du meine Wonne, du mein Schmerz,
du meine Welt, in der ich lebe,
mein Himmel du, darein ich schwebe,
o du mein Grab, in das hinab
ich ewig meinen Kummer gab!

Du bist die Ruh', du bist der Frieden,
du bist vom Himmel mir beschieden.
Daß du mich liebst, macht mich mir wert,
dein Blick hat mich vor mir verklärt,
de hebst mich liebend über mich,
mein guter Geist, mein bess'res Ich!

Friedrich Rückert (1788-1866)


Zwischen Lied und Liebe

Zwischen Lied und Liebe war mein Leben;
Aber, schwebend zwischen Lieb' und Liede,
Wußt' ich nie die beiden auszugleichen.
Oftmal sang ich anders als ich liebte,
Anders liebt' ich oft als ich gesungen.
Nun ich dich gefunden, ist der Zwiespalt
Ausgeglichen, und rein ineinander
Aufgegangen sind mir Lied und Liebe.
Dich nur darf ich, wie ich liebe singen;
Dich nur kann ich, wie ich singe, lieben.
Sollt' ich je nach andrem Sang, nach andrer
Liebe greifen, wieder unstet schwanken,
Da in deinem Herzen so vereinigt
Sind die beiden Pole meines Lebens?


Er ist gekommen

Er ist gekommen
In Sturm und Regen,
Ihm schlug beklommen
Mein Herz entgegen.
Wie konnt' ich ahnen,
Daß seine Bahnen
Sich einen sollten meinen Wegen.

Er ist gekommen
In Sturm und Regen.
Er hat genommen
Mein Herz verwegen.
Nahm er das meine?
Nahm ich das seine?
Die beiden kamen sich entgegen.

Er ist gekommen
In Sturm und Regen.
Nun ist entglommen
Des Frühlings Segen.
Der Freund zieht weiter,
Ich sah es heiter,
Denn er bleibt mein auf allen Wegen.


Eine Rose

Ist der Frühling über Nacht
Aus dem Land gegangen, ---
Einer Rose lichte Pracht
Seh ich ewig prangen.

Tausendschön und Veilchenkraut,
Dürft euch nicht bemühen,
Wenn mein Liebchen auf mich schaut,
Seh ich alles Blühen!

Hermann Rollett 1819-1904


Liebesfeier

An ihren bunten Liedern klettert
Die Lerche selig in die Luft;
Ein Jubelchor von Sängern schmettert
Im Walde, voller Blüt und Duft.

Da sind, so weit die Blicke gleiten,
Altäre festlich aufgebaut,
Und all die tausend Herzen läuten
Zur Liebesfeier dringend laut.

Der Lenz hat Rosen angezündet
An Leuchtern von Smaragd im Dom;
Und jede Seele schwillt und mündet
Hinüber in den Opferstrom.

Nikolaus Lenau

 

 

 

I. Mitternacht

 

VI. Mit jedem Atemzug

 

 

 

X. Wo denkst du hin?

XV. Apropos Märchen

Lunare Kapriolen


Geistertarot

Beim Zwölfuhrschlag zu Bett gegangen.
Du wartest schon, Herrscher der Nacht!
Mein Dämon, halte mich umfangen.
Hohläugig hat der Mond gelacht.

Du Narr, darf ich auf dich heut setzen?
Häng mir die Sterne nicht zu tief.
Willst du im Schlaf mich recht ergötzen,
schick mir die Geister, die ich rief.

Wär ich doch lieber wach geblieben.
Sechs Stunden pure Langeweile...
Von Todesahnen umgetrieben,
trafen noch nicht mal Amors Pfeile.

Kein Henkersknecht, der mich bedrängt.
Der sammelt jetzt gebrochne Herzen.
Werd demzufolge nicht gehängt.
Es fällt mir schwer, das zu verschmerzen.

Von dunklen Mächten feig verraten,
schiel sehnlichst ich aufs Höllenfeuer.
Komm, kleiner Teufel, lass uns braten!
Er sagt, das Erdgas sei zu teuer.

 

Das Nachtgespenst


Nichtliebe

Die Wunden der Liebe
bilden irgendwann Narben
Die Wunden der Nichtliebe
verheilen nie


Rollenspiele

Vielleicht hätte ich
von Anfang an fragen sollen:
Wie hättest du mich denn gern?
Um zu erfahren, dass ich die Rolle,
die du mir in deinem Leben zubilligst,
gar nicht auf dem Spielplan habe.


Fidelio

Es ist leichter,
für den Geliebten
in den Tod zu gehen,
als den Alltag mit ihm zu teilen.

Nur - was tun
im Falle der Begnadigung?


Reden

Eigentlich
rede ich nicht mehr mit dir.
Doch jetzt sprichst du
nicht mehr mit mir.
Nun frage ich mich:
Was ist schwerer zu ertragen?


© Karin Rohner 2003

"Die meisten Menschen sehen in dem Problem des Liebens in erster Linie das Problem, selbst geliebt zu werden."

Erich Fromm
 

lebenszeichen

Letzte Weihnacht

Schwindel

gedränge

sei sparsam mit dem
platz im herzen - es könnte
gedränge geben

© Karin Rohner 2005

An die Muse

Was ich ohne dich wäre,
ich weiß es nicht -
aber mir graut, seh ich,
was ohne dich hunderte
und tausende sind.

Friedrich von Schiller (1759 - 1805)


Eifersucht - gestern und heute


Des Menschen Witz zu Ende geht,
Wenn er in Eifersucht gerät.
Im Zorne redet leicht der Mann
Das Schlimmste, was er reden kann.

Freidank


Eifersucht macht scharfsinnig und blind,
sieht wie ein Schütz und trifft wie ein Kind.

Emanuel Geibel



Der Eifersucht sind luftige Kleinigkeiten
So bindend von Beweis wie Bibelsprüche.

Shakespeare


In der Eifersucht liegt mehr Egoismus als Liebe.
Es gibt eine Art von Liebe, deren Übermaß
keine Eifersucht aufkommen lässt.

Rochefoucault

Wenn sich das Herz zu einem Stern verirrt,
Glaubt ihr, dass ihm der Mond gefallen wird?
Wer sich in eine Handvoll Staub verliebt,
Verschmäht den Rosenstrauch, den man ihm gibt.
Wem Essig Linderung der Qual gewährt,
Dem wird durch Honig nur der Schmerz vermehrt.

Firdusi

 

Einsamkeit - gestern und heute

Liebeskummer - gestern und heute

Ein Jüngling liebt ein Mädchen



Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Dies hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.

Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.

Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.

Heinrich Heine ( 1797-1856)
Die Sterne stehn am Himmel - über Gipfeln
Schneeheller Berge zieht der Mond; wie schön!
Ich weile gern bei dir, Natur! Die Nacht
Hat ein vertrauter Angesicht für mich
Als Menschen, und in ihrem Sternendämmer,
In ihrer einsamen Holdseligkeit
Lernte ich die Sprache einer andern Welt.

Lord Byron (1788-1824)


Das verlassene Mägdlein

Früh, wann die Hähne krähn,
Eh die Sternlein verschwinden,
Muß ich am Herde stehn,
Muß Feuer zünden.

Plötzlich, da kommt es mir,
Treuloser Knabe,
Daß ich die Nacht von dir
Geträumet habe.

Schön ist der Flammen Schein,
Es springen die Funken;
Ich schaue so drein,
In Leid versunken.

Träne auf Träne dann
Stürzet hernieder;
So kommt der Tag heran -
O ging' er wieder!

Eduard Mörike (1804-1875)


strahlungsarm blau

leuchtturm flutwanderweg

beinah sensationen

Schlaflos in Seatle

virenalarm

Seele der Liebenden

Weißt du noch?

Aus dem Liebesfrühling

Er ist gekommen

Eine Rose

Ist der Frühling über Nacht
Aus dem Land gegangen, ---
Einer Rose lichte Pracht
Seh ich ewig prangen.

Tausendschön und Veilchenkraut,
Dürft euch nicht bemühen,
Wenn mein Liebchen auf mich schaut,
Seh ich alles Blühen!

Hermann Rollett 1819-1904


Liebesfeier

An ihren bunten Liedern klettert
Die Lerche selig in die Luft;
Ein Jubelchor von Sängern schmettert
Im Walde, voller Blüt und Duft.

Da sind, so weit die Blicke gleiten,
Altäre festlich aufgebaut,
Und all die tausend Herzen läuten
Zur Liebesfeier dringend laut.

Der Lenz hat Rosen angezündet
An Leuchtern von Smaragd im Dom;
Und jede Seele schwillt und mündet
Hinüber in den Opferstrom.

Nikolaus Lenau
 

 


Er ist gekommen
In Sturm und Regen,
Ihm schlug beklommen
Mein Herz entgegen.
Wie konnt' ich ahnen,
Daß seine Bahnen
Sich einen sollten meinen Wegen.

Er ist gekommen
In Sturm und Regen.
Er hat genommen
Mein Herz verwegen.
Nahm er das meine?
Nahm ich das seine?
Die beiden kamen sich entgegen.

Er ist gekommen
In Sturm und Regen.
Nun ist entglommen
Des Frühlings Segen.
Der Freund zieht weiter,
Ich sah es heiter,
Denn er bleibt mein auf allen Wegen.


Du meine Seele, du mein Herz,
du meine Wonne, du mein Schmerz,
du meine Welt, in der ich lebe,
mein Himmel du, darein ich schwebe,
o du mein Grab, in das hinab
ich ewig meinen Kummer gab!

Du bist die Ruh', du bist der Frieden,
du bist vom Himmel mir beschieden.
Daß du mich liebst, macht mich mir wert,
dein Blick hat mich vor mir verklärt,
de hebst mich liebend über mich,
mein guter Geist, mein bess'res Ich!

Friedrich Rückert (1788-1866)


Zwischen Lied und Liebe

Zwischen Lied und Liebe war mein Leben;
Aber, schwebend zwischen Lieb' und Liede,
Wußt' ich nie die beiden auszugleichen.
Oftmal sang ich anders als ich liebte,
Anders liebt' ich oft als ich gesungen.
Nun ich dich gefunden, ist der Zwiespalt
Ausgeglichen, und rein ineinander
Aufgegangen sind mir Lied und Liebe.
Dich nur darf ich, wie ich liebe singen;
Dich nur kann ich, wie ich singe, lieben.
Sollt' ich je nach andrem Sang, nach andrer
Liebe greifen, wieder unstet schwanken,
Da in deinem Herzen so vereinigt
Sind die beiden Pole meines Lebens?


Weißt du noch, wie ich am Fels
Bei den Veilchen dich belauschte?
Weißt du noch den Fliederstrauch,
Wo der Strom vorüber rauschte?
Weißt du noch den Bergespfad,
Wo ich um den Strauß dich bat,
Weißt du noch?

Ach, es war ein süßes Bild,
Als du da errötend standest
Und zur Erde all die Blumen
Fielen, die zum Strauß du bandest!
Deine liebe kleine Hand
Spielte mit dem blauen Band,
Weißt du noch?

Und es sahen Fels und Strom
Dein Erröten und dein Beben,
Sahen auch den ersten Kuß,
Halb genommen, halb gegeben!
Und des Himmels goldner Strahl
Überflog Gebirg und Tal;
Weißt du noch?


Einmal schon liebte ich dich
Und das Meer, das Meer.
Doch lichter waren damals
Die Seelen, ungetrübt
Von dunklen Taten.
Es sangen unsere Liebe
Strahlend die Sterne,
Und das Meer, das Meer.
Wieviel hundert Jahre
Sind seitdem vergangen,
Wieviel Leiden und Tode
Und Sterne. Wo blieben
Die Seelen so lange?
Wir halten uns schweigend
Die schauernden Hände.
Wir blicken uns tief
In die fragenden Augen.
Noch singen die Sterne
Und das Meer, das Meer.
Aber unfaßbar ewig
Ist die Vergangenheit
Der menschlichen Seele.


in lee der föhn und meine socken
und nichts zu fragen
das wunder lässt die ohren baumeln
logisch bei dem wetter
in abwesenheit eines fallwindes
in luv fische versenken
schnäbeln zwischen dreiblättrigen
zitronenfaltern mit spamfilter
mal hören ob ich heute lust habe
ganz ohne klappmenue


den fotokurs nahm er mir übel

zu zweit inseln
im mondabendschein
der dunkelheit trotzen
lachen wäre kein hindernis

wie im rausch vom übergenuss
des sommers konserven im gepäck
die sorgen abgehalftert
rosmarinfarben der himmel
umschwimmen wir die insel
entgegen physikalischer gesetze

falterschwarz die nacht und
kontrastgrau als hintergrund

oden des schweigens sprechen rätsel
mein wort nickt
das glück zu bejahen
in büchern und bänden

bin nicht hier dich abzukühlen
doch - gute nacht -
und schleckt sich was sich liebt



Schlaflos in Seatle. Ein Film, den ich nie sah. Wieso auch.
Schlaflos? Deswegen muss ich nicht nach Amerika.
Funktioniert ganz fantastisch in meiner Stadt.
Muss ein Antischlafnest sein.
Kommt vom späten Kaffee?
Nein! Mach dir kein falsches Bild. Trink ich nicht.
Obwohl sie mich in dem bewussten Laden ständig zu animieren
versuchen: Darfs auch Kaffee sein? Heute im Angebot!
Dabei hab ich noch nie welchen gekauft - neben diesen
tollen Sachen, von wegen, jede Woche eine neue Welt.
Auch die Welten wiederholen sich.
Liegt an den Jahreszeiten.
Nur meine Schlafprobleme gleichen sich wie kein Ei dem andern.
Heute proben wir die Es-geht-auch-ganz-ohne-Schlaf-Periode.
Doch nach dem Frühstück, da möcht ich im Stehn schlafen.
Warum tust du's dann nicht?
Die Frage klingt nicht neu.
Ob heute Vollmond ist? Oder gar abnehmender Zunehmender?
Mag sein, der Trabant ist verschwunden und hat den Schlaf
mit sich genommen. Zu den Antipoden oder sonstwohin.
Aber da soll ja angeblich Tag sein.
Und nun sitz und schreib ich hier... schreib ich hier...
in der Hoffnung dass mir die Augen von selbst zufallen.
Hilft aber nichts. Muss wohl den Kalender befragen.
Irgendeinen Hinweis wird er wohl geben, für schlaflos in ...
Halt stop! Abnehmenden Mond hätte er anzubieten!
Na, wenn das kein triftiger Grund ist...


auf meinem kissen
gleich hinterm linken ohr
flüstert die mondphase
nicht drüber herziehn sagst du
weils nichts zu flüstern gäbe
was weißt du schon
ruhst sanft in deiner ecke
taubstumm auf einem ohr
tagblind auf beiden augen
ahnst nichts von beinah
sensationen dieser nacht


im kyffhäuser ist nicht gut ruhn

dem grauen bärtigen kaum
entwachsen
türmen träume vor dem nordwind
in luv und lee kein vogellachen
nimm beide beine in die hände
ruft storch zwei dem fliegenden
holländer zu
der luftraum zwischen hier und jetzt
ist fledermaus gebunden
ja selbst die raben brechen ihre tristen farben
und starten als pirol verfedert
sehnsüchtig nach des meeres enge
nur einmal rund gibraltar



gedanken zur sturmflutwarnung
vom 22./23. februar 2004, null uhr fünf

im fadenkreuz gepfählt als rabe der ariadne
schwimm ich gar ungeniert peil an den leucht

turm flutwanderweg westwärts verloren
huuh da fürcht ich mich so recht absurd

geborgen in gegenseitigem leid ein muschel
ort unterm regenschirm langschäfter an de

beene friesennerz südwester zu zweit mit
dir im nordstromland ölhaut vom meer

verschlungen und überrollt in gelber national
tracht der westküstler die bajadere im

ostmeer spontan gesponnen tränen fließen
im takt der tonkunst der könig von thule

lispelt lesefutter für die nachwelt mendels
sohn ein ganzes orchester ein jeder mit

eigenem instrument für alles gerüstet außer
erdbeben ich segel dir entgegen vollmundiger

überflieger reißt alles mit was dir im wege
beim schallen wallen unter wasser küsse

der buntbarsch quetscht sich quer durchs
nadel öhr ende ab bevor wir einrasten seid

umschlungen illusionen unterm sternenzelt
ketten herzen schmerzen bettschwer



vergissmeinnichtfarben
strahlungsarm blau
geistern durchs allnetz
sumpfdotterpalmen

kopernikus lechzend
nach kammeropern
streift den himmel
tränenfeucht auf der zunge

mein bild von dir
unterm polarstern rechts
ein bärendienst das
nichtverständnis zu verstehen

mit langen pausen
auf der hauptebene
synchron verweilen

sesamöl aufs gebrochne haar
kapuzinerkresse zum salat
du schmeckst wie ich

lichtjahre bersten
unter der last der liebe
bei so viel herz
muss ich nicht selber weinen

unausweichlich
dieses feine gespür
für abschiedsszenen

was du vergessen wolltest
merkst du erst
in zärtlichem verweilen




Die Sterne stehn am Himmel - über Gipfeln
Schneeheller Berge zieht der Mond; wie schön!
Ich weile gern bei dir, Natur! Die Nacht
Hat ein vertrauter Angesicht für mich
Als Menschen, und in ihrem Sternendämmer,
In ihrer einsamen Holdseligkeit
Lernte ich die Sprache einer andern Welt.

Lord Byron (1788-1824)


Du sprichst, daß ich mich täuschte

Du sprichst, daß ich mich täuschte,
Beschworst es hoch und hehr,
Ich weiß ja doch, du liebtest,
Allein du liebst nicht mehr!

Dein schönes Auge brannte,
Die Küsse brannten sehr,
Du liebtest mich, bekenn es,
Allein du liebst nicht mehr!

Ich zähle nicht auf neue,
Getreue Wiederkehr.
Gesteh nur, daß du liebtest,
Und liebe mich nicht mehr!

August Wilhelm von Platen (1796-1835)

Erinnerung

Hab' ich mich nicht losgerissen,
Nicht mein Herz von ihr gewandt,
Weil ich sie verachten müssen,
Weil ich wertlos sie erkannt?

Warum steht in holdem Bangen
Sie denn immer noch vor mir?
Woher dieses Glutverlangen,
Das mich jetzt noch zieht zu ihr?

Tausend alte Bilder kommen,
Ach! und jedes, jedes spricht:
Ist der Pfeil auch weggenommen,
Ist's darum die Wunde nicht.

Franz Grillparzer (1791-1872)



Glücklich, wem die Tage fließen
Wechselnd zwischen Freud und Leid,
Zwischen Schaffen und Genießen,
Zwischen Welt und Einsamkeit.

Emanuel Geibel


Der hat noch immer Trost gefunden,
Der ihn zu suchen war bereit;
Ein Kranker, der nicht will gesunden,
Krankt mehr an Selbstsucht als an Leid.

Wie weh dir auch getan die Welt,
Du musst dich doch mit ihr versöhnen.
Und zu vergessen dich gewöhnen;
Denn sie allein ist's, die dich hält.

Julius Hammer

Alle Sprüche aus dem Buch
"Litterarische Salzkörner" von R. Räuber,
Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1890


Es hat die Nachtigall

Es hat die Nachtigall
Zu Tode sich gesungen
Von all dem Liederschall
Ist ihr das Herz zersprungen.

Es hat die glühende Kerze
Von innen sich verzehrt,
Und du, mein brennend Herze,
Du hast es so begehrt.

Luise von Plönnies 1803-1872



Einfacher wäre es,
mich fallen zu lassen,
in der Hoffnung,
dass du mich auffängst.

Doch ich versuche,
den Schwindel im Kopf
durch einen festen Schritt
zu übergehen.


Illusion

Wenn die Illusion
mehr Schmerz bereitet
als die Wirklichkeit,
ist es an der Zeit,
den alten Traum
zu begraben.


Träume

Träume erfüllen sich manchmal.
Illusionen sterben im Laufe der Zeit.

© Karin Rohner 2004


Letzte Weihnacht
lebte ich in Strophen,
legte Noten auf deren Klang.

In diesem Jahr
fehlen mir die Worte.
Ich begrub meine Lieder.


Freunde

Lass uns Freunde bleiben,
sagtest du -
und in diesem Moment wusste ich,
ich hatte dich verloren.


Logisch

wenn ich alles,
was ich erzähle,
selbst erleben müsste -
woher nähme ich
die Zeit
zum Schreiben...

Blinder Fleck

Wollte ich mir
meine Liebe zu dir
aus dem Herzen reißen -
was finge ich an
mit dem blinden Fleck
in meinem Innern?


Schweigenacht


Ungeduld spreizt die Minuten
wildes Pochen brennt Verborgenem
die Spur.
Deinen Schritten lauschen.
Wort oder Zahl.
Schweigend enden alle Uhren

© Karin Rohner 2003



aus verzweiflung
mag es dir gelingen
das tote meer
anzudichten

nur hüte dich
auf ein lebenszeichen
zu warten


atem

den eigenen schatten
aus deinen umrissen
formen
ein außenleben spüren
jeden atemzug
neu erahnen


glücksfall

unlösbar
dieses unglück
aus zweiter hand -
bevor es zum glücksfall
dahinsiechte


reden

täglich
durchs eigene raster fallen
empfindungen neu begraben
totgeschwiegen
reden sie länger

© Karin Rohner 2004

schweigen

ungeteilte nähe
jede regung gebändigt
ganz eins im wir
erstarrt in zwei
schneidigem
schweigen

© Karin Rohner 2004


leben

mal eben den kopf heben
dem leben die kehle zeigen
in der hoffung dass es
zubeißt


© Karin Rohner 2004



Legst Du Dich am Abend nieder,
Ehe Du noch richtig pennst,
Schüttelt seine bleichen Glieder
Das hauseigne Nachtgespenst.

Hält sich blind an Etikette,
Heult nicht laut, spukt meistens stumm,
Trägt als Hemd 'ne Eisenkette,
Darum geht's gespenstisch krumm.

Schleicht die Treppen auf und ab
Auf gesteppten Geistersohlen.
Meistens hungrig, nicht zu knapp,
Geht es was vom Kühlschrank holen.

Und am Morgen hörst Du's klagen:
Wieder eine Nacht durchwacht!
Muss heut mal den Doktor fragen,
Was das Biest so munter macht.

Kalte Hände, kalte Füße,
Von der Stirne rinnt der Schweiß.
Hormonstörung? Endzeitgrüße?
Keiner da, der's wirklich weiß!

Liebeskummer, kaum Bewegung,
Schweres Essen, roter Wein,
Schwankende Gemütserregung -
Könnten ein paar Gründe sein.

Hör dich jammern nun seit Tagen:
Bald ist Vollmond? Fürchterlich!
Trau mich kaum, es laut zu sagen:
Das Gespenst, das bin ja ich!


Am Abendhimmel traf ich ihn,
um kurz vor Mitternacht.
Er warf mir heiße Blicke zu.
Ich hab ihm zugelacht.

Ganz plötzlich liegt er neben mir
und wirft sich kreuz und quer,
röchelt Grimassen übers Bett,
wird für den Raum zu schwer.
In Großaufnahme sein Gesicht


durchzuckt sein Geisterbild.
Hohläugig, Mund geöffnet, wild
Ich sag, ich mag Dich nicht!

Dann find ich ihn dort unten wieder,
grad neben meinem Bett.

Er guckt aus seiner Kiste rüber
und bettelt, sei doch nett!
Ich brauche seine Nähe nicht,
drum flüstre ich, schlaf ein!
Doch er will leider keinen Schlaf,
hält mich nun fest am Bein.

Versucht, mich in sein Reich zu ziehn.
Da hilft kein Redestrom.
Das schwere Kreuz halt ich ihm hin,
doch er fliegt nicht davon.
Verwandelt sich, ein Hexenweib,
nackt, bleich und Schmuck behangen.
Umschlingt mit Schlangen meinen Leib,
verdampft schier vor Verlangen.
Nein, Deine Braut die werd ich nicht!
Mit Fingernägeln, spitzen,
beginnt das androgyne Ding,
mich in den Arm zu ritzen.
Bleib mir vom Leib, Du Bösewicht!
Ich werf Dich an die Wand!
Schon hängt sein bleiches Mondgesicht
als Maske dort verbannt.

Spür das Skalpell in meiner Hand.
Den rechten Punkt zu finden,
zwei glatte Schnitte über Kreuz,
bevor die Sinne schwinden.
Doch seine Lippen öffnen sich.
In seligem Vertrauen
haucht sterbend er, ich liebe Dich.
Warum dann dieses Grauen?.

Am Morgenhimmel sah ich ihn
Nach liebestrunkner Nacht.
Er würdigte mich keines Blicks.
Und ich hab nicht gelacht.


Ich steh nicht auf weiße Tauben.
Find die Viecher fürchterlich.
Weiß nicht, warum alle glauben,
Frauen stehn auf weiße Tauben.

Wenn sie mich auch mal berauben:
Schwarze Raben liebe ich!
Geh mir los mit weißen Tauben,
märchig, kitschig, fürchterlich...

cam 28.12.2003


XVI. Hörst du...

Hörst du zur Mitternacht die Glocken läuten,
berührt von unsichtbarer Geisterhand?
Siehst du die Flammenzeichen, schwer zu deuten,
wenn mitternachts vom Turm die Glocken läuten?

Verblichne sinds, die nie die Schuld bereuten:
Nun flattern sie im weißen Bußgewand,
und wenn zur Mitternacht die Glocken läuten,
geschiehts durch eine fahle Knochenhand...

DQ 28.12.2003



XVII. Arme Seele

Wenn im Chor die Wölfe heulen,
schaurig, traurig - flüchten sich
aus dem Wald die Waldohreulen,
wenn im Chor die Wölfe heulen,

blinde Augen, schwarze Beulen -
und ein Herz mit Messerstich.
Hörst du nachts die Wölfe heulen,
arme Seele, rette dich!

cam 29.12.2003


Oh nein, mein Mädchen, mach dir keine Sorgen.
Das Götz-Zitat? Das wär ja fürchterlich....
Nein - mein Zitat (ich hätt's zwar gern verborgen)
klingt völlig anders, mach dir keine Sorgen.

Paß auf - es gilt am Abend wie am Morgen
und sagt: "Ich liebe dich so wie du mich"...
Jetzt weißt du es und mußt dich nicht mehr sorgen.
Kein Götz-Zitat - und gar nicht fürchterlich.

DQ 27.12.2003



XI. Schwarzer Peter

Wie soll ich wissen, ob und wen ich liebe?
Der schwarze Peter liegt jetzt ganz bei mir.
Gesetzt den Fall, es wär'n nur heiße Triebe,
die in mir wuchern - sag mir, wär das Liebe,

die nicht mal bis zum Morgengrauen bliebe?
Wir stünden bald mit leeren Armen hier.
Wenn du mich liebst, so wie ich dich... ist's Liebe?
Ach, schwarzer Peter, komm doch her zu mir!

cam 27.12.2003


XII. Schon unterwegs

Mag ich auch schwarzgefiedert zu dir fliegen -
die Feder, die dies schreibt, ist taubenweiß.
Wenn Tag und Nacht sich in den Armen liegen,
will ich auf schwarzen Schwingen zu dir fliegen.

Dann wird dich zart dein alter Rabe wiegen,
und unsre Flamme lodert hoch und heiß.
Er kommt, dein schwarzer Peter, sieh ihn fliegen...
Vielleicht wird er bei dir noch taubenweiß.


DQ 27.12.2003


XIII. Heimlich

Heimlich deinem Wort zu lauschen,
O, verheißungsvolle Nacht!
Weite Schwingen hör ich Rauschen.
Deiner Stimme Rabenplauschen...

Sanfte Schnabelhiebe tauschen...
Was hast du da angefacht?
Spürst du, wie die Flammen bauschen?
O, verheißungsvolle Nacht!

cam 28.12.2003


XIV. Märchenlied

Manch liebes Märchen möchte ich dir singen,
soweit die Rabenstimme dies vermag...
ja, aus dem Krächzen wird ein feines Klingen,
so zart will ich das liebe Märchen singen.

Du fühlst es tief in deine Träume dringen
und wirklich werden dann bei Tag.
Ganz zaubermild will ich das Märchen singen -
soweit die Rabenstimme dies vermag.

DQ 28.12.2003


Nach Liebesgaben lechze ich mit jedem Atemzug.
Herzliebster, du hast mich sofort durchschaut.
Scheints mir zu wenig, schieb ichs auf den Rabenzug.
Von Liebesgaben krieg ich wahrlich nie genug.

Doch hinterher, da üb ich mich im frommen Selbstbetrug -
Nachtraben hätten mir mein liebend Herz geklaut...
Du glaubst, ich lüge bis zum letzten Atemzug?
Herzliebster, bitte, sag es nicht zu laut!

cam 26.12.2003



VII. Intermezzo

Wir zwei am Galgen, Seit an Seit,
umkreist von wilden Raben.
Vom steten Takt der Zeit befreit,
baumeln wir beiden, Seit an Seit,
Dialog in Triolettform zwischen cameleon (cam) und
Don Quixote (DQ) - im Forum Dulzinea - Dezember 2003.

am morschen Seil der Ewigkeit,
die wir durchschritten haben.
Zum Hexenpossenspiel bereit,
fliegen wir fort als Raben.

cam 27.12.2003


VIII. Wortsalat? Nein danke!

Ich mag ihn nicht, den welken Wortsalat.
Viel besser schmecken Floskeln, frisch geröstet,
dazu Gedankenwein, gekühlt (bei 16 Grad),
doch keineswegs der welke Wortsalat.

Als Nachtisch dann ein klassisches Zitat,
das auf der Zunge süß zergeht und tröstet...
Doch räumt mir fort den welken Wortsalat
und schaut, daß ihr die Floskeln knusprig röstet!

DQ 27.12.2003



IX. Götzzitat

Sehnsüchtig wart ich auf den Rabenliebesboten.
Was wirft er ab? Ein altbekanntes Götz-Zitat!
Und mittenmang den zwiebelträchtgen Wurschtsalat.
Lohnt sichs, zu warten auf den Rabenliebesboten?

Seht, ein paar Tropfen von dem Fusel-Wein, dem roten,
den unterwegs er peisgünstig erstanden hat,
gießt er auf mich, der schrecklichste der Liebesboten.
Ich schrei zum Himmel das bekannte Götz-Zitat.

cam 27.12.2003



Schaurig tönts um dunkle Ecken:
Fauchen, Kreischen, schriller Schrei.
Schatten gleiten aus Verstecken,
warten hinter dunklen Ecken...

Kein Entrinnen aus dem Schrecken
Glieder starren schwer wie Blei...
Hörst du hinter dunklen Ecken
grelles Kreischen, schrillen Schrei?

DQ 4.12.2003 



II. Traumsalat

Seit ich vom Traumsalat gegessen,
renn ich den Träumen hinterher.
Ich bin vom Träumen ganz besessen,
seit ich den Traumsalat gegessen.

Früher da hatt ich noch Intressen,
einfach zu träumen fiel mir schwer.
Doch seit ich vom Salat gegessen -
vergessen kann ich dich nicht mehr.

cam 24.12.2003


III. Botschaft

Wo sind sie hin, die Abendraben,
die Liebesboten, treu und klug,
die manchen Gruß getragen haben -
wo sind sie hin, die Abendraben?

Doch sieh: bepackt mit Liebesgaben
erhebt sich schwarz ein Vogelzug -
es gibt sie noch, die alten Raben,
die Herzensboten, treu und klug!

DQ 26.12.2003



IV. Abendraben

Wer redet hier von Abendraben
und ihrem nächtgen Vogelzug?
Sieh, all die süßen Liebesgaben
die Raben selbst gefressen haben.

Statt dich und mich recht zu erlaben,
machten die Raben nur Unfug.
Jetzt wart ich auf die sieben Raben
und hoffe, die sind rabenklug!

cam 26.12.2003



V. Alles Schwindel

Die Raben hätten alles selbst gefressen?
Nein, so was tun die braven Boten nicht!
Noch schleckst du dir den Mund - und sagst indessen,
die Raben hätten alles selbst gefressen...

Dir war die Menge bloß zu klein bemessen,
du möchtest einfach mehr - behaupt' ich schlicht.
Sie hätten alles (sagst du) selbst gefressen?
Ich weiß genau, das tun die Braven nicht!

DQ 26.12.2003




Nach Liebesgaben lechze ich mit jedem Atemzug.
Herzliebster, du hast mich sofort durchschaut.
Scheints mir zu wenig, schieb ichs auf den Rabenzug.
Von Liebesgaben krieg ich wahrlich nie genug.

Bin ich dereinst gebrechlich und schwach,
und quälende Pein hält ständig mich wach,
was Du dann tun musst - tu es allein.
Die letzte Schlacht wird verloren sein.

Dass Du sehr traurig, verstehe ich wohl.
Deine Hand vor Kummer nicht zögern soll.
An diesem Tag - mehr als jemals geschehn -
muss Deine Freundschaft das Schwerste bestehn.

Wir leben zusammen in Jahren voll Glück.
Furcht vor dem Muss ? Es gibt kein zurück.
Du möchtest doch nicht, dass ich leide dabei.
Drum gib, wenn die Zeit kommt, bitte mich frei.

Nur - bitte bleibe bei mir bis zum Schluss
auch wenn es für Dich schwer sein muss.
Und halte mich fest und red mir gut zu,
bis meine Augen kommen zur Ruh.

Mit der Zeit - ich bin sicher - wirst Du es wissen,
es war Deine Liebe, die Du mir erwiesen.
Vertrauende Blicke ein letztes Mal -
Du hast mich befreit von Schmerzen und Qual.

Und gräme Dich nicht, wenn Du es einst bist,
der Herr dieser schweren Entscheidung ist.
Wir waren beide so innig vereint.
Es darf nicht sein, dass Dein Herz um mich weint.


Um vier Uhr an das Bett geschlichen -
davorgesetzt - und nicht gewichen.
Dann - passt auf, ihr andern Katzen,
möglichst laut am Teppich kratzen.

Die dreht sich dann nur einmal um -
doch weiter geht´s - bin ja nicht dumm.
Einmal auf´s Bett und wieder runter -
glaubt es mir, die krieg ich munter...

Kommt dann die Hand, schnell Köppi geben,
wen das nicht rührt, möcht´ ich erleben...!!
Die flüstert: Kater, willst du raus?
Ich sag mmmm-jau - da ist ´ne Maus.

Die steht dann auf, steigt in die Jeans,
do you know, what I here means??
Die Tür ist auf - ich bleib´ drin steh´n,
entschließ´ mich dann, hmmm - zurückzugeh´n.

Ich hab´ erst Hunger, Frühstück her,
als sie´s mir gibt, will ich´s nicht mehr.
Will doch zunächst mal ins Revier,
die Dosi guckt ... wie morgens vier...

Also wieder hin zur Pforte,
die krieg´ ich klein, die Dosi-Torte.
Die Treppe runter - doch vonwegen -
da draußen herrschet Dauerregen.

Sinnend steh´ ich auf der Schwelle...
warum ist das hier noch nicht helle??
Lieber ..hm.. geh´ ich doch zurück -
´ne Stunde später...hab´ ich Glück??!!

OK - zuerst die Dosi wecken......
......um fünf Uhr an das Bett geschlichen,
davorgesetzt - und nicht gewichen...
usw. usw. usw.
hmtata hmtata
siehe oben........

 

Zuneigung bis in alle Ewigkeit.

 

einen Teil meiner kostbaren Zeit

 

SCHENKE DIR

 

 einen lieben Blick der dich erhellt

 

die schönste Blüte dieser Welt

 

SCHENKE DIR

 

vom Festtagskuchen etliche Stücke

 

meine Hand auf der Freundschaftsbrücke

 

SCHENKE DIR

  

eine Kerze die allzeit Wärme entfacht

 

leuchtende Sterne in der finsteren Nacht

 

SCHENKE DIR

 

 

 

 

Ein Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag

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